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metal1.entmetallisiert – Der Blick über den Tellerrand
Musik gilt stets als Spiegel ihrer Zeit – doch nicht nur die Musik, auch ihre Hörer und deren Hörgewohnheiten ändern sich kontinuierlich: War es vor in der Entstehungszeit des Rock’n’Roll noch Zeichen von revolutionärer Gesinnung, derartige Musik zu hören, sind viele Spielarten des Metal mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft – auch Mainstream genannt – angekommen und begegnen uns in Fernsehwerbung für Mittelklassewagen ebenso wie auf dem T-Shirt des Kundenberaters im Smartphone-Store.
Gehörte es in den Anfangstagen der Metal-Kultur noch zum Lifestyle, eine einzige Spielart exklusiv zu hören und sämtliche anderen ob ihrer genretypischen Merkmale zu belächeln, gibt es heute wohl keinen Thrasher mehr, der nicht auch Death- oder Power-Metal hört, keinen Black Metaller, der nicht ebenso Pagan- oder Thrash mag und keinen Todesmetaller, der nicht auch mal skandinavisches Geschrammel oder Grindcore einlegt. Einen Satz jedoch hört man auch dieser Tage noch regelmäßig:
„Ich hör‘ nur Metal“.
So aufgeschlossen die Metal-Szene nämlich mittlerweile hinsichtlich ihrer eigenen Subszenen geworden ist, so konservativ verhält sie sich immer noch nur all zu oft genrefremder Musik gegenüber.
Der Ohrwurm aus dem Radio? Peinlich.
Der Kauf eines Charts-Breakers? Absolutes No-Go!
Der Besuch eines Nicht-Metal-Konzertes?
Allerhöchstens damit zu rechtfertigen, dass eine Frau einen starken Beschützer an ihrer Seite braucht. Da hat man sich halt aufgeopfert. Dass einem die Musik sogar ein klitzekleines Bisschen gefallen hat, braucht ja niemand zu erfahren.
Doch genau das wäre schade.
Denn genauso wenig, wie man Verrat an seinem Auto begeht, wenn man im Sommer mal aufs Rad steigt, vergrämt man die alt-ehrwürdigen Gods Of Metal, wenn man dabei über den mp3-Player statt Burzum lieber Ska laufen lässt. Oder Reggae. Oder gar… Hip Hop.
Wer an dieser Stelle den Kopf schüttelt, weil er dieses Verlangen noch nie verspürt hat, auch unter den Palmen am Pool gerne Wikingerschwerter und Doublebass krachen hört und sich Autofahrten wie Schäferstündchen exklusiv mit Misanthropie made in Skandinavia versüßt, könnte hier falsch sein.
Könnte, weil es nie zu spät ist, auch mal einen Blick über den Tellerrand hinaus zu wagen – und genau darum geht es hier.
Unter dem Banner „Entmetallisiert“ outen wir uns ganz unverhohlen in Form von CD-Kritiken und bisweilen auch Konzertberichten als musikalische Fremdgänger.
Der Plan dahinter ist so perfide wie simpel: Das über mehr als eine Dekade hinweg mit Metal-Kritiken erarbeitete Vertrauen schamlos ausnutzend, mogeln wir euch von Zeit zu Zeit (oder gar als Special gebündelt) Kritiken unter, die mit Metal rein gar nichts zu tun haben – in der Hoffnung, dem ein oder anderen von euch so hörenswerte Bands näher zu bringen, auf die er sonst vielleicht nicht gestoßen wäre oder die er auf
einer anderen Plattform geflissentlich ignoriert hätte.
Wo der Fokus von Metal1.info liegt, wird auch weiterhin nicht nur am Domain-Namen klar erkennbar sein – doch wie heißt es seit Phaedrus sprichwörtlich so schön?
Varietas delectat – Abwechslung macht Freude!
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