Reichlich unbekannt dürften ZONARIA in unseren Gefilden sein. Kein Wunder, ist „Infamy And The Breed“ doch das Debütalbum der jungen schwedischen Gruppe. Ein wenig Bekanntheit hätten sie als Support von Impaled Nazarene einheimsen können, die Tour aber wurde ja bekanntermaßen auf ein Minimum geschrumpft, aber das ist eine andere Geschichte, die jeder kennen dürfte.
Dass die Schweden ein für ihr Heimatland recht typisches Todesblei schmieden, dürfte nicht zu sehr überraschen. Poppigen Mädchentod wie von Soilwork oder Scar Symmetry, keyboardlastiges Gedudel wie von den finnischen Kollegen Children Of Bodom oder allzu moderne Klänge wie von neueren In Flames braucht man aber nicht zu erwarten, falls sich jemand sorgte, das Label würde nach Sonic Syndicate und Blinded Colony auch ihre dritte Veröffentlichung mit dem Weichspüler tränken. ZONARIA fahren eher die härtere, atmosphärische und gerne auch epische Schiene und setzen auf brutale Riffs in mittleren Geschwindigkeitsregionen. Das große Problem dabei: „Infamy And The Breed“ wirkt von vorne bis hinten wie eine Hypocrisy-Tribut-Scheibe, auf der vor allem den Alben „Abducted“ und „The Final Chapter“ gehuldigt wird. Die Gitarren, der Sound, das gehauchte Growlen des Sängers… Ein Wunder, dass Peter Tägtgren nicht im Booklet auftaucht. Alleine der Anfang von „Evolution Overdose“ ist schon fast frech, hier dürfte wohl jemand zu oft „Roswell 47“ gehört haben.
Schlechtreden braucht man ZONARIA nun aber erstmal nicht. Immerhin sind die Burschen allesamt kaum 20 Jahre alt und für ein Debütalbum ist das hier eine mehr als ordentliche Leistung, alles tönt äußerst professionell und klingt zu keiner Sekunde nach einer Anfängerband. Ein Song wie „Attending Annihilation“ ist dann auch wirklich mächtig, bietet tolle Riffs und feine Leads und kann sich durch den klaren Gesang im Refrain von Scar Symmetry-Frontmann Christian Älvestam auch ein wenig abheben. Oft klingen die Riffs auf dem Album sogar ansatzweise nach skandinavischem (melodischem) Black Metal und die ab und an eingesetzten Keyboards – wie etwa bei „Image Of Myself“ – machen sich auch nicht schlecht und bringen eine leichte Graveworm-Note mit ein.
„Infamy And The Breed“ ist wirklich alles andere als ein schlechtes Album, nur fehlt es ZONARIA noch allzu sehr an Eigenständigkeit. Sie sind aber noch sehr jung und beweisen hier schon eindrucksvoll, dass sie es können und haben noch mehr drauf, da mache ich mir keine Sorgen. Wenn sie beim nächsten mal weniger nach Hypocrisy oder anderen Bands klingen und mehr eigene Handschrift zeigen, ist noch einiges mehr drin.
Wertung: 6.5 / 10