Nachdem ZONARIA vor etwa vier Jahren noch bei Century Media den letzten Langspieler rausbrachten, formieren sich die Schweden heute unter dem Banner von Listenable Records. Was 2001 als Power Metal Band unter dem Namen Seal Precious gegründet wurde, fabriziert heute ziemlich eingängigen und höchst melodischen Death Metal der Hypocrisy-Machart. Kaufgrund?
Dass die Schweden unter ihren heftig donnernden Death Metal auch symphonische Elemente mischen, mag dem ein oder anderen vielleicht etwas sauer aufstoßen, weshalb der traditionelle Death Metaller sicherlich vor dem Kauf eine ordentliche Portion Ohr riskieren sollte. Ansonsten kann man „Arrival Of The Red Sun“ getrost als ein sehr gelungenes Stück Musik betrachten, soviel sei schon jetzt verraten. Die symphonischen Einsprengsel röhren amtlich neben dem pfeilschnellen und beachtlich eingängigen Riffing, nerven dabei keineswegs und verschaffen der ganzen Suppe eine gewisse Würze und Eigenständigkeit. Neben Death Metal hat man ab und zu auch mal das Gefühl, ein Quantum Black Metal rauszuhören – nicht wirklich erfrischend, passt aber, ebenso wie die etwas kalt gehaltene Produktion, die vor allem das Schlagzeug ordentlich wummern lässt.
Dass Hypocrisy bei dem ein oder anderen Song Pate gestanden haben mussten, ist deutlich hörbar: Der Titeltrack, das rasante „Gunpoint Salvation“, der Groove-Hammer „Desert Storm“, vieles erinnert an die Vorzeige-Band um Peter Tägtgren, sowohl was Songaufbau, Riffing, Gesang, als auch Atmosphäre betrifft. Ist nicht schlimm, hinterlässt aber einen fahlen Beigeschmack. Abwechslung gibt es dennoch mehr als genug, ein eingängiger Mitgröl-Refrain reiht sich an den nächsten und die knackig kurzen Songs überschreiten nicht die Viereinhalb-Minuten-Grenze. Mit zehn Stücken (bzw. elf, rechnet man den Bonussong noch mit, den ich hier allerdings nicht zu hören bekam – Limited Edition Only!) wurde „Arrival Of The Red Sun“ angenehm kompakt gehalten, Überladung oder Reizüberflutung somit ausgeschlossen.
ZONARIA legen mit „Arrival Of The Red Sun“ summa summarum ein amtliches Album vor, welches die ein oder andere Rotation in der heimischen Stereoanlage sicher verdient hat. Die genannten Anleihen lauern zwar hinter jeder Ecke, fallen auch konsequent auf, schmälern aber das Gesamtbild nicht im großen Stil. Ein lohnenswerter Kauf für den Death Metaller, bei dem es auch mal melodischer und irgendwie „moderner“ sein darf. Kein Szenebrecher, einfach solide Mukke. In diesem Sinne.
Wertung: 7 / 10