Review Zodiac – Sonic Child

  • Label: Napalm
  • Veröffentlicht: 2014
  • Spielart: Rock

Mit „A Bit Of Devil“ und „A Hiding Place“ haben ZODIAC bereits zwei sehr gute Alben abgeliefert und gezeigt, wie angesagt und erfolgreich guter Blues Rock auch in der heutigen Zeit noch sein kann. Die Lässigkeit, welche das Quartett aus Münster zudem bei Live-Auftritten an den Tag legt, tut sein Übriges, um an die Authentizität der Truppe zu glauben. Mit dem nunmehr dritten Werk „Sonic Child“ geht die Band, nach eigenen Angaben, noch einen Schritt weiter und versucht alle musikalischen Einflüsse einzubinden und vielseitiger zu klingen als jemals zuvor.

Der Titel „Sonic Child“ wurde hier tatsächlich nicht umsonst gewählt. Er soll die kindliche Herangehensweise an die Musik verdeutlichen, bei welcher der Hörer eben nicht auf ein bestimmtes Image oder Styling achtet und nicht vorrangig auf Texte schaut, sondern die Musik völlig unvoreingenommen wahrnimmt und sie pur und einfach genießt.

Was die Musik der Band bedeutet und was vermutlich viele Menschen unterschreiben würden, wird bereits zu Beginn des Intros „Who Am I“ deutlich, da eine Verknüpfung von Musik mit Gefühlen oder bestimmten Erinnerungen sowohl willkürlich als auch unwillkürlich geschieht. Nach dem kurzen gesprochenen Part führt uns das Intro weiter in eine entspannte, fast hypnotische Ruhe, getragen durch den pulsartig pumpenden Bass, sanftes Schlagzeugspiel und weit ausladende Gitarren- und Synthesizerklänge. Angekommen an einem Punkt absoluter Ruhe und mit dem Geist geöffnet für das, was nun folgen mag, geht es mit „Swinging On The Run“ augenscheinlich erst mal mit dem gewohnten Sound der Band weiter, jedoch zeigen sich nach wenigen Minuten bereits die ersten neuen Nuancen im Sound von ZODIAC. So scheinen die einzelnen Strukturen noch weiter ausgefeilt und feiner gewoben zu sein. Die Melodien sind weitläufiger als auf den beiden vorangegangenen Alben und es wirkt, als sei die Gruppe so sehr in der Musik aufgegangen, dass die Außenwelt in völlige Vergessenheit geriet. Genau dieser Effekt stellt sich im weiteren Verlauf des Albums beim Hörer nämlich auch ein. Aller Trouble um einen herum verschwimmt und man versinkt immer weiter in den atmosphärisch-lässigen Klängen des Silberlings. Egal, ob die Stücke nahe am Blues, akustisch, etwas flotter oder mit leicht psychedelischer Note erklingen, im Gesamtbild passt alles zusammen und jeder der einzelnen Musiker hat sich scheinbar diesem Ziel untergeordnet. Tatsächlich klingt die Musik, wie angekündigt, grundehrlich, pur und einfach zum Genießen.

Das gesamte Album kommt ohne kompliziert konstruierte Riffgebilde aus und auch auf schnelle Tempowechsel oder unnötige Breaks wurde so gut wie gänzlich verzichtet. Vom Intro bis zum Ende befindet sich „Sonic Child“ in einem steten Fluss, getragen durch die angenehm weiche Stimme von Nick van Delft sowie diverse herausragende Soli. Dazu kommt, dass „Sonic Child“ eine hervorragende Eigendynamik besitzt und trotz der ruhigen Ausstrahlung werden viele Emotionen des Hörers angesprochen. Es ist viel Abwechslung vorhanden und die Variationen zwischen leicht erhöhtem Tempo, etwas dominanterer Rhythmik und wieder komplett zurückgezogenem Gashebel mit verträumter Melodik sind perfekt getimt. Es gibt zwar einige herausragende Stücke, jedoch wird dadurch das restliche Material nicht ausgestochen oder in den Hintergrund gedrängt. Neben dem bereits erwähnten Intro, welches mit seinen fast vier Minuten tatsächlich auch als Song zu empfehlen ist, und „Swinging On The Run“ stechen auch besonders die flotten „Holding On“ und „Out Of The City“, die akustische Ballade „Sad Song“ und die beiden längsten Stücke der Scheibe, „A Penny And A Dead Horse“ und „Rock Bottom Blues“, heraus.

Was am Ende bleibt, ist ein in sich geschlossenes Album, bei dem man für eine Stunde absolut mit sich und der Musik allein ist. Der Hörer kann sich gefahrlos fallen lassen und seine Gedanken entweder komplett ausblenden oder sie einfach schweifen lassen. Kurz gesagt schaffen es ZODIAC, dass man selbst wieder zum beschriebenen „Sonic Child“ wird.

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Wertung: 9.5 / 10

Publiziert am von Christoph Ilius

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