Mittlerweile gehört es ja schon fast zum guten Ton die Musik von Malmsteen nicht gut zu finden, also über ihn zu lästern, ihn zu verspotten und so weiter. Aber es sollte nicht vergessen werden, das ohne ihn der Heavy Metal um eine Sensation ärmer wäre. Er hat quasi ein eigenes Gerne erfunden, nämlich den Neo-Klassischen Stil. Ich gebe zu das klingt etwas albern, aber was mache Labels heutzutage für Stilkreationen von sich geben ist auch nicht origineller. Aber der Reihe nach, die ersten beiden Scheiben des talentierten Schweden (mit Wohnsitz in USA) waren schon ein Lehrstück an Gitarren-Musik. Dominierte auf dem Debüt das pure Gitarreninferno – es gab nur 2 Stücke mit Gesang – legte Yngwie auf Scheibe Nummer 2 ein sattes Pfund nach. Auf beiden Platten sang noch Jeff Scott Soto, der verlies die Band nach der Tour und wurde von Mark Boals ersetzt. Dieser zählt für mich zu den ganz großen im Hard `n Heavy, was den Gesang angeht. Leider hielt er es nur für diese Platte beim Maestro aus (auf 2 der aktuelleren Alben hatte er wieder die Ehre für Malmsteen zu singen.). Einfach scheint die Arbeit mit Yngwie Malmstenn also nicht zu sein, was ein großer Verbrauch an Musikern in den letzten 15 Jahren Deutlich macht. Man kann über Malmsteen sagen was man möchte, aber er hat seinen Stil über die Jahre nie verleugnet. Als es Anfang/Mitte der 90ziger als uncool galt klassisch orientierten Heavy Metal zu spielen, hielt er die Fahne hoch und legte unbeirrt gute bis grandiose CDs vor.
Alle müssen sich aber mit diesem Mitt-80ziger Meisterwerk messen. Es gibt keine bessere Yngwie-Scheibe für mich als „Trilogy“. Nach Eddie Van Halen, hat mich kein Gitarrist mehr so aus den Socken gehauen. Ich bin Malsteem über die Jahre hin immer treu geblieben, auch wenn sich etliche Leute darüber lustig gemacht haben. Ich bin auch 17 Jahre nach Erscheinen dieses Albums immer noch der Meinung, das „Trilogy“ in jeden Plattenschrank eines Metal-Fans der Welt zu stehen hat. Hier hört man erst wo Bands wie Stratovarius und Co. ihre Wurzeln haben, Keyboarder Jens Johansson spielt ja bekanntlich bei den Finnen.
Tolle rasende Solos, irrwitzige Gitarrenläufe, haufenweise gute Melodien und tolle Harmonien. Gepaart mit einer gesunden Portion Härte und einer rauen Produktion. Der Höhepunkt der Scheibe ist eindeutig der letzte Song „Triology Suite Op:5“ ein überlanges Instrumental, welches sich in drei Teile gliedert. Hier bekommt der Fan alles in gut 10 Minuten zu hören was den Reiz dieser Scheibe ausmacht. Auf dem Album gibt es aber nicht nur Gefiedel bis der Arzt kommt, sondern auch harte Stücke die zum Bangen einladen, unter anderem „Magic Mirror“ (hier hört euch nur mal die Bombenschreie von Mark Boals an) oder „Liar“. Ich habe auch noch das Cover ins Herz geschlossen, welches einen der besten und geilsten Drachen zeigt die je auf einem Cover verewigt wurden. Ganz klar ist das Cover ein einziges Klischee, aber es passt zur Musik wie der berühmte Arsch auf den Eimer. Außerdem was ist an Klischees schlimm? Sie gehören zum Heavy Metal dazu wie die Gitarre, nur zu Ernst sollte man das Ganze nicht nehmen. Leider hat das Ansehen von Yngwie Malsteem in den letzten Jahren in der Szene gelitten, woran er auch selber Schuld ist –Egomanie sei mal hier so eingeworfen, aber er ist einer der begnadensteen Musiker die mir je untergekommen sind.
Wie ich schon erwähnt habe, er hat sich nie in seine Musik reinreden lassen. Er hat alle Trends ignoriert und das verdient Respekt. Die Scheibe hier soll mal stellvertretend für alle Malmsteen-Scheiben stehen. Ich finde sie hätten alle ein Review verdient, aber das würde den Rahmen sprengen. Ich gebe auch gerne zu, für ungeübte Ohren klingen die Scheiben ähnlich, da muss man sich schon richtig reinhören. Fans von Stratovarius, Symphony X oder ähnlichem sollten als Einstieg „Trilogy“ benutzen. Es würde mich wundern wenn ihr keinen gefallen daran finden würdet. Es ist und bleibt ein Jahrhundertwerk für mich und ich freue mich jedes Mal wenn es heißt, der Maestro hat das Studio geentert.
(Jörg)
Wertung: 10 / 10