Hinter dem Namen X-VIVO verbirgt sich ein Industrial/Crossover-Projekt aus Berlin, welches 2006 ins Leben gerufen wurde. Der neuen EP namens „Out Of The Smell Of Decay“ gehen nicht nur einige Besetzungswechsel voraus, sondern auch das 2009er Album „EgoPhobia“. Grundsätzlich handelt es sich bei der neuen Veröffentlichung nämlich nur um Remixes der inzwischen rund vier Jahre alten Originale, die jedoch bestenfalls Szenekennern ein Begriff sein dürften.
Die Grundstimmung von „Out Of The Smell Of Decay“ ist düster, manchmal beinahe bedrohlich. Dies liegt besonders am eindringlich-männlichen Sprechgesang von Sänger Kai sowie den generell sehr clublastigen Arrangements der Remixe, die ab und an durch ein Riffgewitter überraschen. Gesellt sich zu der bunten Mischung dann wie beispielsweise in „Last Drop“ die klare Stimme von Bassistin Alina als starker Kontrast zum männlichen Leadgesang, überzeugen X-VIVO am meisten. Ein bisschen Skrillex hier, ein bisschen Nine Inch Nails da und schon zuckt das Tanzbein jener Elektrojünger, die es gerne eine Ecke härter mögen und aufgeschlossen für männlich/weibliche Duette am Mikrofon sind.
In „Reflection“ bedienen sich X-VIVO neben des stimmlichen Kontrasts an den derzeit allseits beliebten Dubstep-Elementen. Doch genau wie Alinas Stimme fehlt es auch jenen Einflüssen letztlich am finalen Schliff. Ein Eindruck, der sich über die gesamte EP festigt und auch nicht durch Kais teils furchteinflößenden Ausdruck in der Stimme kompensiert werden kann. So startet auch die neue Version von „Daymares“ vielversprechend mit gezielt eingesetztem Minimalismus, verliert sich dann aber in nicht hundertprozentigen ausdifferenzierten Gesangslinien, die zusammen mit nervigen Nebengeräuschen die anfangs außergewöhnlich-reduzierten Klangwelten unnötig beeinträchtigen.
Mit dem „The End“-Remix von „Irrtümer“ verbuchen X-VIVO bei ihrem Bonustrack noch einen dicken Minuspunkt. Hier wäre trotz lediglich sechs Songs auf der EP weniger eindeutig mehr gewesen: So endet „Out Of The Smell Of Decay“ mit einem Stück, welches einen Hauch von Rosenstolz auf Extasy versprüht – gesungen von der ehemaligen Sängerin Anna, die basierend auf Leistungen wie dieser glücklicherweise ausgetauscht wurde. Weder textlich noch gesanglich tun sich X-VIVO mit diesem EP-Abschluss einen Gefallen. Abseits davon bleibt eine solide EP ohne bahnbrechende Neuigkeiten, dafür mit netten Ideen und einer bemerkenswerten männlichen Stimme.
Keine Wertung