Dass Kinder gemeinhin auch mal als „Satansbraten“ tituliert werden, dürfte den Meisten geläufig sein – ob der Albumtitel „Women And Satan First“ darauf Bezug nimmt, oder WUMPSCUT-Mastermind Rudolf „Rudy“ Ratzinger der Leibhaftige schlicht wichtiger ist als die Menschenbrut, bleibt unterdessen ein Geheimnis.
Ebenso wohl, wieso das Album als Super-Jewel-Box in einem vollkommen schrägen Format zwischen DVD und CD-Case veröffentlicht wird, welches nicht nur reichlich exotisch aussieht, sondern zudem in kein handelsübliches CD-Regal passt – denn sind wir ehrlich: So schön, dass man es unbedingt etwas größer sehen muss, ist das Artwork nun wirklich nicht… obwohl der Mut wie auch Witz, den so manches Bild im inneren des Booklets aufweist, durchaus Respekt verdient.
Und doch vermag all das nicht dauerhaft von der Musik abzulenken – wenden wir uns also nun doch auch mal diesem nicht ganz unerheblichen Bestandteil dieses Releases zu…. und wie am Cover dürften sich auch hier die Geister scheiden. Denn wie schon auf dem Vorgänger „Schrekk & Grauss“ setzt auch „Women And Satan First“ weniger auf die harten Beats, welche ich beispielsweise an „Siamese“ so zu schätzen wusste, als auf im Vergleich dazu fast schon filigrane Elektroklänge. Diese sind interessanter arrangiert als auf dem meiner Meinung nach alles andere als überzeugenden Vorgänger – wer jedoch den harten Beat oder den neuesten Gothic-Disko-Hit sucht, ist hier definitiv gut beraten, erst einmal Probe zu hören.
Denn wo der Titeltrack nach einem appetitanregenden Intro direkt ihs Ohr geht und zu gefallen weiß, sind die nächsten Tracks alles andere als eingängige Mitstampf-Hymnen. Erst „Burial On Demand“ ließe sich mit viel gutem Willen wieder in diese Kategorie stecken – und wenig überraschenderweise weiß auch dieser Song wieder voll zu überzeugen. Selbiges könnte vielleicht viel mehr noch für das darauffolgende „Grobian“ gelten – allein, hier kommt der WUMPSCUT-typisch platte Text derart „gut“ zur Geltung, dass sich der Track nicht davon loszureißen vermag, so dass der Hörspass definitiv flöten geht.
Dieses Problem kommt im Verlauf des Albums noch an einigen anderen Stellen zum Tragen – so schlimm wie auf dem Vorgänger sind jedoch auch die Texte nicht, so dass auch in diesem Sektor definitiv eine positive Entwicklung zu attestieren ist.
„Women And Satan First“ vermag meiner Meinung nach nicht ganz mit „Siamese“ aus dem Jahre 2010 mithalten – ist jedoch eine deutliche Steigerung zum direkten Vorgänger, „Schrekk & Grauss“, da der neue Stil, welcher der Musik zugegebenermaßen mehr Tiefe verleiht, dieses Mal deutlich eleganter umgesetzt ist. Ein absolutes Muss ist „Women And Satan First“ vielleicht nicht – wer jedoch auf EBM, elektronischen Gothic und Dark Wave steht beziehungsweise sowieso Fan der Band ist, ist mit diesem Album zumindest deutlich besser beraten als mit dem letzten Output des Projektes. Wer jedoch grade kein Geld übrig hat oder mit dem Album beim Reinhören so gar nichts anzufangen weiß, braucht sich auch nicht allzu sehr grämen – in spätestens einem Jahr gibt es ja sowieso wieder ein neues WUMPSCUT-Album.
Wertung: 6.5 / 10