Und täglich grüßt das Murmeltier? Nunja, fast: Seit nunmehr einer Dekade veröffentlicht Rudy R. einmal im Jahr, pünktlich zum Karfreitag, ein neues WUMPSCUT-Album. Beeindruckend daran ist nicht nur die Konstanz, mit der Rudy R. diese im Musikbusiness vielleicht einmalige Serie vorantreibt, sondern auch die Entwicklung, die die Musik von WUMPSCUT in all den Jahren durchgemacht hat. „Bulwark Bazooka“ heißt das nun erscheinende Studio-Album Nummero 18 – und erneut hält Rudy R. einige echte Überraschungen für seine Fans parat.
Von den harten Beats, die das 2010er-Album „Siamese“ prägten, entfernten sich WUMPSCUT mit den nachfolgenden Alben „Schrekk & Grauss“ (2011) und „Women And Satan First“ (2012) recht rapide. Und auch ohne „Madman Szpital“ (2013) zu kennen, kann man im Bezug auf „Bulwark Bazooka“ wohl dennoch von konstanter Weiterentwicklung sprechen: Mehr denn je arbeitet Rudy R. hier mit elektronischer Atmosphäre, ruhigeren Sounds und eher zurückhaltenden Rhythmen. WUMPSCUT-typisch ist eigentlich nur der unverkennbare Gesang in Kombination mit gesprochenen Passagen.
Wirkte all das zu Beginn der Entwicklung auf den oben genannten Alben noch etwas unausgegoren und in Folge dessen nicht so recht überzeugend, wurde die zu Grunde liegende Idee einer musikalischen Entwicklung weg von stumpfen Techno-Beats hin zu trance-lastigen Sounds auf „Bulwark Bazooka“ endlich hörbar zu Ende gedacht. Das Resultat ist mehr als vorzeigbar: So hat das Album von der ersten bis zur letzten Minute einen schönen Flow und kann mit verhältnismäßig hoher Vielschichtigkeit überzeugen. Gewiss, nicht jeder der zehn Tracks ist ein zukünftiger Hit – qualitative Tiefschläge, wie sie sich auf den letzten Alben leider stets eingeschlichten hatten, sucht man dieses Mal jedoch glücklicherweise vergebens.
Erwähnenswert ist auch dieses Mal wieder das Layout, das als künstlerisch durchaus gelungen bezeichnet werden kann – auch wenn die im Comic-Stil dargestellten Szenen nicht immer von Ästhetik geprägt sind.
„Bulwark Bazooka“ klingt, als wären WUMPSCUT nun endlich auf dem Kurs, für den Mastermind Rudy R. bereits seit „Schrekk & Grauss“ – die eine oder andere Entgleisung in Kauf nehmend – die Weichen gestellt hatte. Das Ergebnis klingt so selbstsicher und souverän wie man es aus dem Hause WUMPSCUT lange nicht gehört hat. Mögen die Zeiten der harten Beats auch vorbei sein – wenn das neue Material weiterhin die hier gebotene Qualität aufweist, muss man diesen nicht unbedingt weitere Tränen nachweinen.
Wertung: 8 / 10