WOVENWAR ist aus zwei Gründen nicht als Nachfolgeband von As I Lay Dying zu verstehen: 1.) Obwohl vier der fünf Musiker ehemals die Instrumente in besagter Band spielten, welche zuletzt durch das Privatleben des ehemaligen Sängers Tim Lambesis auf sich aufmerksam machte (Metal1 berichtete), wollten die Musiker einen Schlussstrich unter dieses musikalische Kapitel ziehen und ein neues beginnen, 2.) im Gegensatz zu As I Lay Dying spielen WOVENWAR schlichtweg keinen Metalcore.
Denn mit diesem Genre hat ihr Debüt „Wovenwar“ wenig gemeinsam, vordergründig durch die fehlenden, den Metalcore aber ausmachenden Tempowechsel, die nicht vorhandene typische Tempodrosselung sowie das ebenfalls fehlende Trademark des Genres, die variationsreichen Vocals. WOVENWAR bedienen sich hauptsächlich Shane Blays warmen und ausdrucksstarken Klargesang, was wiederum als Plus für das Debüt zu werten ist. Und überhaupt, dass die US-Amerikaner nicht versuchen einen weiteren Metalcore-Klon darstellen zu wollen, wirkt ungemein erfrischend – zumindest anfänglich.
WOVENWAR legen mit ihrer gleichnamigen Platte ein Debüt vor, welches auf Nummer sicher aufgenommen wurde. „Wovenwar“ wurde kantenlos produziert, das Songmaterial bietet wenige Überraschungen und keinerlei Versuche, unbequem, angriffslustig oder herausfordernd klingen zu wollen, sondern die Songs plätschern nacheinander vor sich hin. Und daran krankt das Album: Es klingt konstruiert, getreu dem Erfolgsrezept radiotauglicher US-amerikanischer Metalbands eingespielt, aber nicht nach einem Aufeinandertreffen fünf talentierter Musiker, die sich ihre Sporen mit weltweiten Tourneen an der Seite von unter anderem Slayer und Killswitch Engage verdienten!
Das Debüt von WOVENWAR als Longplayer zu bezeichnen, ist auch im übertragenen Sinne richtig, denn mit seinen 15 Tracks bietet das Quintett genügend Möglichkeiten, um von sich zu überzeugen – theoretisch. Dieser Eindruck wird aber praktisch noch vor der Hälfte des Albums so zementiert, dass mehr als eine Handvoll weniger Tracks gereicht hätten. Stattdessen überzeugen die Songs, die man so oder so ähnlich vor wenigen Minuten bereits hörte, nach 20 Minuten nicht mehr – so überambitioniert der Gedanke, „Wovenwar“ mit so vielen Liedern zu bestücken, bildet dieser auch die Achillesferse der Platte. Denn in den verbleibenden 35 Minuten bieten WOVENWAR kein neues Material mehr, welches seinen Platz auf der Scheibe tatsächlich verdient hätte. Einen Album, welches durch die Namen der Beteiligten mehr von sich reden macht als mit dem darauf befindlichen Material.
Wertung: 5.5 / 10