(Alternative Country / Folk Rock / Psychedelic Rock) Gut 14 Jahre sind seit dem ersten Lebenszeichen von WOVENHAND ins Land gegangen. Eine Zeit, als 16 Horsepower noch existierten. Zwei der drei Kernmitglieder von damals sind heute Teil des ehemaligen Soloprojektes von David Eugene Edwards, das mit „Star Treatment“ das mittlerweile neunte Studioalbum veröffentlicht und längst aus dem Schatten seiner Vorgängerband herausgetreten ist.
Vor zwei Jahren erschien das letzte Studiowerk „Refractory Obdurate“, das seinerzeit von Presse und Fans gleichermaßen gefeiert wurde. Für „Star Treatment“ entstanden insgesamt elf Titel, die es gemeinsam auf knapp mehr als 50 Minuten Spielzeit bringen und laut beiligendem Promotext an Intensität, Magie und Hypnotik einiges mitbringen sollen. Während der bereits bekannte Opener „Come Brave“ erdige Klänge zwischen amerikanischen Folk und klassischen Hard Rock abliefert, steigert sich der Longplayer bereits mit „Swaying Reed“ in psychedelische Doom-Sphären auf die selbst The Devil’s Blood, würden sie noch existieren, ein sehnsüchtiges Auge geworfen hätten. Dazu kommt wehklagender, düsterer und mit viel Hall hinterlegter Gesang von Frontmann Edwards, der die vorliegende bedrohliche Atmosphäre weiter unterstützt. Wenn die einzelnen Stücke auch klar der Feder von WOVENHAND zuzuordnen sind, haben sie doch eine gewisse Abwechslung zu bieten, die von ausufernden Kompositionen bis hin zu knackig-erdigen Rocksongs reicht.
Was aber allen Stücken gleichwohl innewohnt, ist ein düsteres Klangergebnis, das mitunter den ein oder anderen Schauer über des Hörers Rücken zu jagen vermag. So werden Edwards‘ tiefgestimmte Vocals beispielsweise in „Crystal Palace“, das nichts mit dem britischen Fußballverein zu tun hat, von gar diabolischen Hintergrundchören begleitet. Das Herzstück und der wohl intensivste Song ist das achtminütige „All Your Waves“, das zwar den typischen Gesang des bisherigen Albums aufgreift, sich aber über weite Strecken darin versteht instrumental zu beeindrucken. Wenn sich Pink Floyd mit dem späten Johnny Cash der American-Recordings-Reihe ins Studio gewagt hätten – es wäre ein ähnliches Ergebnis entstanden, so bittersüß und kraftvoll erscheint der Titel in all seinen Facetten. Die letzten vier Titel finden ein versöhnliches Ende und erstrahlen deutlich positiver, stellenweise erinnern sie dabei an die psychedelischen Beatles der Marke George Harrison („Golden Blossom“) oder haben progressive Rockelemente aufzuweisen, die mitunter an Steven Wilson angelehnt sein könnten („Go Ye Light“).
Ein erdrückendes und doch intensives Gesamtprodukt haben WOVENHAND mit „Star Treatment“ erschaffen. Zwischen verzweifelter Melancholie und hoffnungsvollen Klängen liegt oftmals nur ein schmaler Grat, den die US-Amerikaner gekonnt meistern. Country-, Psychedelic- und Doom-Einflüsse mit Blues-Einschlag dominieren klar das Geschehen. Wer künstlerisch-moderner Rockmusik mit amerikanischer Roots-Attitüde nicht abgeneigt ist, der wird von diesem Studioalbum mit einem anspruchsvollen und erfreulichen Gesamtwerk beschenkt.
Wertung: 8.5 / 10