Review Wolfchant – A Pagan Storm

WOLFCHANT sollten mittlerweile jedem ein Begriff sein, der sich für den aufstrebenden Musikrichtungskosmos „Pagan Metal“ begeistern kann. „Bloody Tales of Disgraced Lands“ war der Erstschlag, der fast einstimmig gute, teilweise sogar sehr gute Kritiken einfahren konnte. Ein Nachfolger war längst überfällig nach zahlreichen gefeierten Live-Auftritten – zuletzt beim Ragnarök Festival – und erscheint nun endlich über CCP Records.

Was schon ab dem ersten Ton sehr erfreut ist die um einiges kraftvollere Produktion von „A Pagan Storm“ im Vergleich zum Vorgänger, bei dem mich der dünne Sound auf der Platte ziemlich enttäuscht hatte. Nach einem kurzen, kompakten und vor allem sehr stimmigen Intro kracht man mit dem Titeltrack sofort ordentlich auf. Die Mischung ist altbewährt und hat sich wenig geändert und daher geht alles sofort ins Ohr, trotzdem gibt es schon hier die erste positive Überraschung, denn mit Chören hätte ich nicht gerechnet. Und dann schon gar nicht in einer Manier, dass sie an die Russen von Nomans Land auf ihren ersten beiden Alben heranreicht. Zwar etwas weniger erhaben und majestätisch, aber dafür mit umso mehr Freude, die man richtig hören kann gehen die Südbayern hier zu Werke. Bewegte man sich hier noch im Midtempo packt man beim folgenden „The Path“ die Highspeedkeule aus, die zum Bangen und Feiern animiert. Das Gaspedal bleibt zum Glück bis auf ein paar kleinere Auflockerungen durchgedrückt auf diesem Album. Während viele andere Gruppen in meinen Augen den Fehler machen und unnötig viele langsame Teile einbauen, gehen WOLFCHANT absolut richtig vor und liefern eine Granate nach der nächsten. Auf viele Schunkelparts kann ich getrost verzichten oder mich ins Bierzelt nach dem siebten Weizen setzen, wenn mir danach ist. Diese Art von Metal kommt ohne sie aus, auch wenn die kurze Passage im Midtempo bei „Guardians Of The Forest“ trotzdem hervorragend zündet. Darüber hinaus klappt die Symbiose von Gitarren und Keyboard als melodietragende Instrumente sehr gut, ohne dass eines davon bevorzugt werden würde. Die „Pause“ im Midtempo liefert dann das hymnenhafte (wer hätte das bei dem Titel auch gedacht) „Winter Hymn“, bei dem sogar eine Maultrommel und leider viel zu kurz eine Chorpassage zum Einsatz kommt. Jungs, baut die chorartigen Stellen aus, die klingen einfach genial und schreibt weiterhin solche Stücke wie „Stärkend Trunk aus Feindes Schädel“, der sich zwar nicht viel von den anderen Liedern unterscheidet, aber trotzdem für mich das Highlight auf dem Album darstellt. Fast sechs Minuten Freude am Stück. Dass Sänger Lokhi auch für die deutschen Lyrics die nötige Stimmgewalt besitzt, beweist er hier sowie bei den folgenden „Voran“ und „Feuerbringer“ spielend einfach.

„A Pagan Storm“ ist die konsequente Fortsetzung des Debüts „Bloody Tales Of Disgraced Lands“, mit dem WOLFCHANT schon sehr viele Fans gewinnen konnten, was nun noch einfacher sein dürfte. Einziger Kritikpunkt, der eine höhere Wertung verhindert ist die Tatsache, dass manche Stellen einigen Songs vom Vorgänger doch ziemlich ähneln, das Album an sich aber variabler als sein Vorgänger ist. Wirklich gelungen sind die Chorpassagen, die bei einem mit Sicherheit folgenden dritten Album ruhig noch häufiger verwendet werden dürfen. Man liefert trotzdem eine absolut mustergültige Leistung ab, die Respekt verdient! Wer partytauglichen (und epischen) Pagan / Folk – Metal liebt, der kommt um dieses Album nicht herum, da es vor Spielfreude strotzt und einfach extrem gute Laune vermittelt.

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert