Wenn eine Band seit 2014 aktiv ist und bisher immerhin drei Studioalben veröffentlicht hat, ist Unproduktivität sicher nicht das, was man ihr vorwerfen kann. Die Doom-Metaller WOLF COUNSEL aus der Schweiz scheinen Workaholics zu sein, wenn es um ihre Musik geht – der Umstand, dass mit „Destination Void“ erst gut ein Jahr nach dem bisherigen letzten Output „Age Of Madness / Reign Of Chaos“ neues Material erscheint, unterstreicht diesen Eindruck.
Bei all der Quantität ist aber natürlich in erster Linie die Frage nach der Qualität interessant und erfreulicherweise lassen sich WOLF COUNSEL hinsichtlich dessen ebenfalls nicht lumpen. Die sieben Nummern auf „Destination Void“ bieten, so viel sei vorweg genommen, nicht unbedingt herausragenden, aber doch ansprechenden Doom Metal der alten Schule. Wer genrekonformes, träges Gitarrenspiel und wehklagenden Gesang zu schätzen weiß, ist jedenfalls an der richtigen Adresse. Dass das Promo-Schreiben selbstbewusst mit Bands wie Cathedral oder gar Candlemass wirbt, um potenzielle Interessenten zu gewinnen, ist daher tatsächlich mehr als nur ein vollmundiges Versprechen, denn stilistisch lassen sich WOLF COUNSEL ohne weiteres in die entsprechende Schiene einordnen. Von Schwermut getränkte, schleppend vorgetragene Riffs, angenehm klarer und deutlicher Gesang, hymnenhafte und doch melancholische Refrains sowie verschiedene Spielereien wie Orgel-Einlagen oder Glockentöne ergeben ein im Zusammenspiel gut funktionierendes Klangbild. Das eindrucksvollste Element in dieser Gesamtkomposition stellen die Vocals dar. Die klagenden Gesangseinlagen von Ralf Garcia überzeugen auch in höheren Tonlagen und sind insgesamt sehr gut verständlich, was nicht zuletzt auch an der generell gedrosselten Geschwindigkeit der Musik liegen mag.
Schlussendlich steht einer vollumfänglichen Huldigung für „Destination Void“ der Umstand im Weg, dass die Songs insgesamt stimmig, gewissermaßen aber doch generisch ausgefallen sind. Die wirklich besonderen Momente, die im Gedächtnis bleiben, sind rar gesät. Am ehesten gelingt es noch dem Titelsong und dem darauf folgenden, teils etwas schnelleren „Tomorrow Never Knows“, nachhaltig Akzente zu setzen, insgesamt bieten WOLF COUNSEL hier aber nur wenig, das den Doom-Metal-Kenner noch in Verzückung versetzen dürfte – gerade weil die Platte aber die gängigen Elemente dieser Spielart gekonnt zusammenkommen lässt und sich im Gegenzug für das Fehlen wirklicher Highlights immerhin kein schwacher Song findet, macht der Genre-Fan aber auch keineswegs einen Fehler, wenn er sich den Schweizern und ihrer vierten Platte zuwendet.
Wertung: 7 / 10