Im Jahre 1992 machten sich zwei halbstarke Vorstadt-Thrasher daran, eine Band zu gründen. Old School sollte es werden und den Namen WITCHBURNER sollte sie fortan tragen. Nach etlichen Rotationen im Besetzungskarusell und insgesamt sechs Full-Length-Veröffentlichungen können die Jungs mittlerweile auf eine stattliche Anzahl fanatischer Anhänger blicken.
Dass diese Huldigung nicht unberechtigt ist, zeigen sie neben den größtenteils als gelungen zu bezeichnenden Tonträgern auch in regelmäßigen Abständen live und in Farbe. Nun steht nach drei langen Jahren endlich das siebte Werk „Bloodthirsty Eyes“ in den Startlöchern.
Schon in der Vergangenheit zeigte sich, dass man sich keineswegs vor den alten Hasen des Thrash Metals deutscher Prägung verstecken braucht. Wo Kreator, Destruction, Sodom und Tankard heutzutage vielen zu selbstsicher und modern klingen, sind es Bands wie Desaster, Exumer oder eben WITCHBURNER, welche die Fahne des deutschen Old-School-Thrash seit jeher hochhalten. Dass sie sich dabei größtenteils in qualitativen Regionen aufhalten, die von den „großen Vier“ zum Teil nicht mal mehr im Ansatz erreicht werden, spricht da schon für sich. Wer wünscht sich nicht manchmal Destruction zu ihren Glanzzeiten (ich verweise diesbezüglich auf „Eternal Devastation“) zurück? Wie dem auch sei, der Fünfer feuert auf „Bloodthirsty Eyes“ jedenfalls aus allen Rohren!
Zunächst sind zwei Veränderungen im Line-Up zu verzeichnen. Am Mikro performt nun Pino Hecker und als neuen Gitarristen konnte Michael „Mächel“ Frank verpflichtet werden. Für eine hörbare Veränderung im Sound sorgt aber lediglich der Sänger, der sich hier als echter Killer entpuppt.
Grimmig, rau und derbe angepisst knallt er dem Hörer seine Botschaft vor den Latz. Die Bezeichnung „Glücksgriff“ ist hier wahrlich passend. Im Allgemeinen klingen WITCHBURNER anno 2013 sogar noch einen zacken aggressiver als sonst, die Gangart bleibt hierbei natürlich dieselbe: Old-School as fuck!
Die gesamte Spielzeit über gibt’s auf die Fresse: ob durch das markante Organ von Sänger Pino, die rotzigen Riffs der Saitenfraktion oder das holprige Schlagzeugspiel. Zusätzlich bekommt man hier und da ein kurzes, prägnantes Solo um die Ohren gehauen. Die Kollegen wissen anscheinend, was sie tun müssen, um ihre Fans glücklich zu machen.
Alles in allem erhält man mit „Bloodthirsty Eyes“ im Prinzip ganz genau das, was man erwartet.Schnörkellosen Old-School-Thrash, dem es zwar stellenweise an Abwechslung mangelt, der aber auf der anderen Seite durch eine zweckdienlich raue Produktion und einer hörbaren Hingabe für die Musik ordentlich punkten kann. Das gelungene Artwork der Scheibe dürfte sich übrigens auf der ebenfalls angekündigten Vinyl-Variante des Werks sehr gut machen. Am Ende kann man nach den 35 Minuten nur eines attestieren: Für Thrash-Metal-Maniacs ist der neue blutige Auswurf absolut empfehlenswert!
Wertung: 7.5 / 10