Review Witch Mountain – Witch Mountain

  • Label: Svart
  • Veröffentlicht: 2018
  • Spielart: Doom Metal

Als Uta Plotkin ihren Ausstieg bei WITCH MOUNTAIN bekannt gab, bedeutete das für viele Fans auch das Ende der Band. Bildete doch der variable und einzigartige Gesang der Dame das Herzstück von WITCH MOUNTAIN. Doch nun knapp vier Jahre nach „Mobile Of Angels“ liegt mit „Witch Mountain“ tatsächlich eine neue Scheibe der Doom-Veteranen vor. Mit Kayla Dixon feiert dabei auch noch eine neue Sängerin ihren Albumeinstand. Und auch wenn Kayla nicht ganz an Utas Niveau heranreicht, liefert sie doch eine bemerkenswerte Performance ab.

Eigentlich definiert sich „Witch Mountain“ nahezu ausschließlich über die Stimme der neuen Sängerin. Vom Opener „Midnight“ bis zum abschließenden „Nighthawk“ steht Kayla im Mittelpunkt der Kompositionen, dominiert diese fast. Wobei das bei einer Stimme, die von bluesigem Klargesang bis zu derben Growls die gesamte Palette abdeckt auch kein Wunder ist. Allerdings muss man sich schon fragen, wo die Raffinesse und Magie im Songwriting von WITCH MOUNTAIN geblieben sind? „Midnight“ ist zwar ein solider erdiger Doom-Song und auch „Mechanical World“ ist mit seinem repetitivem Moment keine B-Ware, aber dennoch fehlt das gewisse Etwas in musikalischer Hinsicht. Im Ohr bleiben diese Songs vor allem wegen Kayla Dixons variabler, teilweiße spirituell anmutender Gesangsleistung.

Bei „Burn You Down“ hilft aber nicht mal mehr das. Diese Nummer plätschert nun wirklich inspirationslos vor sich hin und bietet keinen Höhepunkt, an dem sich der Hörer festhalten kann. Erst mit dem abschließenden „Nighthawk“ kriegen WITCH MOUNTAIN wieder die Kurve und präsentieren eine perfekte Mischung aus Doom, Psychedelic und Rock. Kayla singt, schreit und brüllt so emotional und überzeugend, dass der Rest der Band fast nebensächlich wird. Aber hier lohnt sich genauer hinhören, allein das groovige Gitarrenspiel zu Beginn des Songs ist eine Wucht. Wenn sich die ganze Band dann zum Schluss in einen psychedelischen Rausch spielt ist sie wieder da, diese spezielle WITCH-MOUNTAIN-Magie. Schade, dass die Band damit erst jetzt rausrückt.

An sich haben WITCH MOUNTAIN mit dem gleichnamigen Album nichts abgeliefert, was man nicht schon mal woanders gehört hat. Allein durch das Songwriting sticht die Band nicht aus dem Genre hervor, vom genialen „Nighthawk“ mal abgesehen. Die Rettung für das Album und damit wohl auch für die Band ist Kayla Dixon. Die Sängerin liefert ein gelungenes Debüt ab und hebt „Witch Mountain“ aus dem Mittelmaß hinaus. Dennoch vermisst man das großartige Songwriting von Alben wie „South Of Salem“ oder „Mobile Of Angels“. Bleibt zu hoffen, dass die Band ihrer neuen Sängerin nur eine passende Bühne zum Einstand geben wollte und auf den nächsten Scheiben wieder mehr aufdreht.

 

Wertung: 6.5 / 10

Publiziert am von Juan Esteban

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