WINTERSTORM wurden erst 2008 in Bamberg im Frankenland gegründet. Die Grundlegung erfolgte durch Bassist Peter und Drummer Sebastian, die bereits in einer Band namens Circle Of Grief zusammen gespielt hatten. Nachdem diese aber nach zehnjähriger Zusammenarbeit ad acta gelegt wurde, juckte es die beiden in den Fingern, ein neues Projekt zu starten. Als die Band Mitte 2009 dann endlich vollzählig war, merkte man schnell, dass die Chemie stimmte und die neue Zusammenarbeit fruchtbar war. So konnte nur ein knappes Jahr später das erste Album „A Coming Storm“ produziert werden, welches nun von Finest Noise Releases nochmal in einem angemesseneren Rahmen veröffentlicht wird.
Wenn man den Bandnamen WINTERSTORM hört und dazu das Albumcover sieht, kommen einem genau zwei Genres in den Sinn: Power Metal oder Viking Metal. Welches ist es nun? Tja, eindeutig beide – und noch ein bisschen mehr. Die Oberfranken gehen ziemlich stilübergreifend vor und integrieren Elemente aus Power Metal, Symphonic Metal, Viking Metal, True Metal, Folk Metal und sogar Humppa Metal in ihrem Sound.
Doch los geht es erstmal wie in einem Fantasy- oder Wikingerstreifen. Das Intro „A Coming Storm“ ist bombastisch und majestätisch und wäre sehr gut geeignet, einen entsprechenden Film zu begleitung und untermalen. Passend dazu die später einsetzende Erzählerstimme mit ihrem sonor-rauen Klang.
„The Final Rise“ ist ein recht typischer Melodic-Power-Metal-Song mit leicht pathetischer Ausrichtung. Erscheint mir ein bisschen so, als würden Sonata Arctica auf frühe Manowar treffen. Bei einem atmosphärischen Zwischenpart wird es auch noch einmal Fantasy-like. Obwohl bei „A Wizard’s Tale“ die Power-Metal-Richtung erst mal eingehalten wird, tauchen auch plötzlich die ersten hymnisch-erhabenen Elemente eines epischen Viking Metals auf.
Mit „Winterheart“ übernimmt ein von Bands wie Ensiferum beeinflusster Folk Metal die Führung. Der stückweise Übergang vom Power Metal zu diesem Folk-Metal-Song wurde von der Band aber recht stimmig durchgeführt. Interessant ist, dass der Folk Metal der Truppe fast noch besser zu Gesicht steht als der Power Metal.
Bei „Fortune’s Blood“ werden beide Stilvarianten klasse miteinander verbunden, während „Climb The Highest Mountains“ sich als wunderschöner, emotionaler Epic-Symphonic-Song entpuppt. Dafür wird bei „Winterhumppa“ die Stimmungs- und Feierkeule geschwungen und so ein wenig frühen Finntroll Tribut gezollt. Aber auch das zelebrieren die Jungs aus Bamberg nach bester Art und Weise.
WINTERSTORM überraschen mich mit „A Coming Storm“ gleich zweierlei: erstens mit einer für eine erst so kurz zusammenagierende Band fast unglaublichen Songwriting-Qualität. Und auf der anderen Seite mit einem starken ideenreichtum, der mehrere Genres klasse miteinander kombiniert und vereint. Mancher könnte zwar unken, dass WINTERSTORM noch keine klare Linie gefunden haben. Aber meines Erachtens ist eben DAS ihre Linie: die Vermischung all dieser Genres zu einer durchaus gelungenen Einheit.
„A Coming Storm“ ist ein tolles Werk, dass sich Anhänger des Power Metal, des Folk Metal und des epischen Viking Metal gleichermaßen gönnen sollten.
Wertung: 9 / 10