Stilübergreifend (Black/Death Metal / Metalcore) WINDS OF PLAGUE sind definitiv eine Band, die die Geister scheidet wie kaum eine andere in ihrem Genre. Einerseits haben sie mit ihrem äußerst Keyboard-lastigen Sound einen Musikstil geschaffen, den es so vorher im Metal- und Deathcore-Genre noch nicht gab. Andererseits litten viele ihrer Lieder daran, dass es einfach an der songwriterischen Qualität mangelte. Instrumentalisch konnte man den Kaliforniern noch nie das Talent absprechen, leider beschränkte man sich in der Vergangenheit allzu oft darauf, eine alles überlagernde Keyboard-Fläche über die Songs zu legen, was auf Dauer ziemlich ermüdend wurde, und den ohnehin recht abwechslungsarmen Liedern den Spannungstodesstoß versetzte.
Und ums gleich vorneweg zu nehmen: Allzuviel hat sich bei WINDS OF PLAGUE nicht geändert. Der Opener „Raise The Dead“ startet erwartungsgemäß mit viel Pomp und einem langsamen Refrain, der bereits in den 90 Sekunden des Openers fast ein halbes Dutzend mal wiederholt wird. So geht es auch im nächsten Song weiter, mit der ein oder anderen Double-Bass-Einlage und Gitarrenspielerei (diese vermögen leider selbst auf Platte selten wirklich gegen die zwar auf Standard-Tuning gestimmten, aber in diesem Sinne überproduzierten Rhythmusgitarren anzukommen).„Drop The Match“ und „Built For War“ dagegen zeigen auf, was WINDS OF PLAGUE können, wenn sie sich auf ihre Stärken besinnen: Hier treten die Keyboards recht selten in den Vordergrund, die Breakdowns sind nicht übertrieben lang oder langsam, dafür gibt’s etwas temporeichere Grooves, sowie temporeiche Soli –der „Built For War“ abschließende Two-Step-Part schielt des Weiteren auf überzeugende Art und Weise in Richtung der Kollegen von Terror, passend dazu gibt’s hierUnterstützung von Hatebreed-Frontmann Jamie Jasta.
Letztgenannter Song schafft es auch, ein weiteres Problem zu überwinden, mit dem WINDS OF PLAGUE immer zu kämpfen haben: Dadurch, dass sich praktisch alle Songs im Midtempo bewegen, stechen die Breakdowns absolut nicht hervor, ermüden also eher, als dass sie Akzente darstellen. Das erreicht seinen Tiefpunkt in „Most Hated“. Das 90-sekündige Interlude „The Warrior Code“ ist dagegen eine coole Idee – zwar etwas gewöhnungsbedürftig, das Lied gefällt aber immer besser, je öfter man es sich anhört. Die im Hintergrund agierenden Chöre tragen einiges dazu bei.
„Monsters“ stellt insofern eine Ausnahme dar, dass die Keyboards hier nicht nur Mittel zum Zweck sind, sondern auch tatsächlich eingängige Melodien zu bieten haben. Mit „California“ und „Strength To Dominate“ legen WINDS OF PLAGUE zum Albumende nochmal zwei richtig hardcorelastige Songs hin, von denen vor Allem die Hommage der Jungs an die eigene Heimat echt was hermacht. Was den „Dicke-Hose-Faktor“ angeht, bewegt man sich aber vor Allem in „Strength To Dominate“ hart an der Grenze des Erträglichen („Get On Your Fucking Knees – You’ll Be Begging For Your Live“ – wer bitte nimmt sowas ernst?).
Im Großen und Ganzen erreichen WINDS OF PLAGUE auch mit „Against The World“ nicht die große Qualität, die man vielleicht inzwischen gerne hören würde. Das Paradoxon ist und bleibt bei den Kaliforniern zwar, dass sie immer dann am Besten sind, wenn sie das Keyboard mal Keyboard sein lassen, und einfach nur metallischen Hardcore spielen, wie man auch auf dieser Platte hören kann. Dennoch ist dieses Album ein deutlicher Fortschritt zum doch recht öden „The Great Stone War“, da endlich mal ein paar richtige Brecher drauf sind – und vielleicht schaffen es WINDS OF PLAGUE ja mit der nächsten Platte, ihre Pluspunkte zu einem (noch) stimmigeren großen Ganzen zu verquicken. „Against The World“ ist auf jeden Fall schonmal eine Steigerung.
Wertung: 7 / 10