Review Wild Zombie Blast Guide – Back From The Dead

Irgendwie fragt man sich ja schon, warum es in einigen Genres anscheinend das große Bedürfnis gibt, jegliche Klischees zu bedienen, die einem so einfallen – sowohl seitens der Bands als auch der Fans. Thrash Metal ist so ein Genre und WILD ZOMBIE BLAST GUIDE so eine Band. Allein der Name der aus Würzburg stammenden Truppe zeugt schon vom Unwillen, mit dieser Tradition zu brechen. Auch das Albumcover ihrer neuen Platte „Back From The Dead“ vereint mit seiner lila-giftgrünen Farbgebung sowie dem Zombie- und Schutzanzugmotiv ein paar altbewährte Elemente.

Die ganze Aufmachung, obwohl wahrscheinlich humoristisch gemeint, erzeugt also leider nicht den Eindruck, es handle sich hier um ein Werk, das sonderlich große Aufmerksamkeit verdient. Das ist schade, denn wer tatsächlich in das Album reinhört, stellt sofort fest, dass ihre Musik relativ wenig mit ausgelutschtem, immer gleichem Standard-Thrash zu tun hat. Im Gegenteil: Die meisten Songs bedienen sich großzügig diverser Hardcore- und sogar Melodic-Death-Metal-Versatzstücke. Statt routiniertem Herumgeslayere kombinieren die Jungs immer wieder auf recht interessante Weise fetziges, schnelles Songwriting mit melodischen Refrains, die manchmal eine düstere Schiene fahren, in anderen Songs dann aber als typische, aufbrechende In-Flames-Gedächtnis-Refrains fungieren, so beispielsweise in „Blood Payed Sunset“. Überhaupt scheinen die Melodic-Death-Pioniere hier einen gewissen Einfluss gehabt zu haben. Nicht selten erinnert auch das Riffing mit zweistimmigen Gitarren, wie in den Albumhighlights „Hypocrite“ und „Madness“, an die „Come-Clarity“-Phase der Schweden, auch wenn WILD ZOMBIE BLAST GUIDE immer wieder rechtzeitig zu ihrem Hardcore- und Thrash-Kern zurückfinden.
Erfreulicherweise kommt der Musik auch der hervorragende Sound und das wirklich präzise Spiel der Truppe massiv zugute. Gerade im Thrash Metal gibt es kaum etwas Schlimmeres als holprig und schwammig eingespielte Riffs, das allerdings umgehen die Würzburger im Schlaf. Dass da nicht jeder Song ein absoluter Hit ist und Stücke wie „Blood Payed Sunset“, „Fallen One“ oder das zumindest stimmig mit Mundharmonika im Blues-/Westernstil beginnende „Wastelands“ im Vergleich zum Rest eher abfallen, ist angesichts der kreativen, über die passend gewählte Spielzeit von 36 Minuten nie wirklich langweilig werdenden Musik verzeihlich.

„Back From The Dead“ ist auf jeden Fall kein Meilenstein geworden und ob sich so viele Fans für diesen Hardcore-Thrash-Melodeath-Hybriden begeistern können, dürfte auch ungewiss sein. Fest steht allerdings, dass das Album massig kreative, eigenständige musikalische Ideen beinhaltet, die größtenteils wirklich professionell und absolut stimmig umgesetzt wurden, auch wenn an der einen oder anderen Stelle das Songwriting etwas beliebig erscheint. Obwohl ihre Imagepräsentation sehr klischeehaft anmutet, gehören WILD ZOMBIE BLAST GUIDE mit ihrer neuen Platte dennoch zu den interessanteren Thrash-Formationen mit Wiedererkennungswert, bei der sich weiteres Beobachten und Verfolgen definitiv lohnt.

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Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Simon Bodesheim

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