Cover There's Always Blood At The End Of The Road

Review Wiegedood – There’s Always Blood At The End Of The Road

  • Label: Century Media
  • Veröffentlicht: 2022
  • Spielart: Black Metal

Jackpot! Vier Jahre nach dem Ende der fantastischen „De Doden Hebben Het Goed„-Trilogie melden sich WIEGEDOOD nicht nur mit einem neuen Album zurück, sondern legen mit „There’s Always Blood At The End Of The Road“ die Veröffentlichung mit der längsten Spielzeit ihrer Karriere vor. Der Blick auf die Tracklist offenbart außerdem noch eine weitere Überraschung: Die Belgier sind vom Pfad der vier (über-)langen Songs pro Platte abgekommen und haben ihr nunmehr viertes Album mit neun Tracks bestückt. Ohne einen einzigen Ton von der neuen Platte gehört zu haben, möchte man WIEGEDOOD bereits schon jetzt wohlwollend auf die Schulter klopfen.

Musically I think we’ve made our most uncomfortable record so far. It’s once again faster than anything we’ve done before, and more unforgiving than the whole trilogy combined. To me, it feels like a soundtrack, for a movie yet to be made. A movie about the filthiest and most disgusting parts of human nature and society, and about the struggle we lead within, trying to overcome the fact we are all made from that same filth.“ Das Trio nimmt mit diesen Worten den Mund nicht zu voll, denn der Opener „FN SCAR 16“ bricht bereits von der ersten Sekunde ungezügelt und schier unbezwingbar über den Hörer herein. Benannt nach einem Fabrikat eines belgischen Herstellers für Sturmgewehre, ist es nicht nur die musikalische Brachialkraft, mit der WIEGEDOOD überraschen, sondern auch mit dem zutiefst morbiden Text.

Hätte man die Belgier noch während der „De Doden Hebben Het Goed“-Trilogie mit den naturromantischen Klängen von Wolves In The Throne Room in Verbindung bringen können, wenden sich WIEGEDOOD auf „There’s Always Blood At The End Of The Road“ radikal davon ab. Ab und an schimmert die verträumte Melodieführung mit Potenzial für viel Atmosphäre zwar noch durch („Now Will Always Be“), geht in der aggressiven Kaltschnäuzigkeit des Albums aber nahezu unter. Stattdessen reiht das Trio einen bitterbösen Black-Metal-Brocken nach den anderen aneinander und verzichtet vollständig auf Einflüsse aus der Post-Black-Metal-Ecke. High-Tempo-Genickbrecher wie „Until It Is Not“ oder „Nuages“ sind fieser als es Immortal zu ihren Anfangstagen hätten sein können; verstärkt wird dieser Effekt durch die nahtlosen Übergänge der Tracks, die größtenteils so aggressiv enden wie sie begonnen haben, sodass „There’s Always Blood At The End Of The Road“ im Grunde genommen eine homogene Walze aus Aggression, Frust und Erbarmungslosigkeit ist.

Mit genau diesem toxischen Gemisch als Grundlage liefern WIEGEDOOD nicht nur ein intensives Album ab, sondern zugleich ein besseres, als man erwartet hat. Denn während die ersten drei Alben aufgrund ihres konzeptionellen Zusammenhangs nicht die volle künstlerische Breitseite haben ausleben können, scheren sich die Belgier nun um gar nichts mehr. Weder um die ungestimmte Akustikgitarre im Interlude „Wade“, noch um den gesteigerten Härtegrad, der die Hörer vor den Kopf stoßen könnte. Black-Metal-Fans hingegen dürften völlig aus dem Häuschen sein ob der tadellosen Umsetzung der Genre-Trademarks, für die WIEGEDOOD bisher eigentlich gar nicht standen. Womit auch immer die Belgier auf „There’s Always Blood At The End Of The Road“ abrechnen, es gelingt ihnen so erdrückend wie bombastisch zugleich.

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Wertung: 8 / 10

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Ein Kommentar zu “Wiegedood – There’s Always Blood At The End Of The Road

  1. Ja! JA! Darauf habe ich die letzten Jahre gewartet! Das ist ein Album, das wie ein willkommener Schlag in die Fresse sitzt, dreckig, böse, kompromisslos. Freue mich auf den Gig in Leipzig im Juni. See you there!

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