Review Whitechapel – Mark Of The Blade

Erst 2014 brachten WHITECHAPEL ihre letzte Full-Length „Our Endless War“ auf den Markt, schon liegt ihr neues Album „Mark Of The Blade“ vor. Dass die Jungs um Fronter Phil Bozeman ein verlässlicher Garant für regelmäßig erscheinenden Deathcore sind, beweisen die Amerikaner seit 2007. Obgleich es das Genre als solches nicht immer einfach hat, wenn es darum geht, sich neben etablierten Stilen wie Black oder Death als ebenso hochwertig und vor allem glaubwürdig durchzusetzen, zählen WHITECHAPEL neben All Shall Perish und Despised Icon zu den besten Beispielen, um genau das zu beweisen: Deathcore ist ernstzunehmen.

Während ihre Genre-Kollegen von Job For A Cowboy eine interessante Wendung hin zum mehr technisch versierten Progressive Death Metal vornahmen, stehen die Zeichen im Hause WHITECHAPEL noch immer auf Deathcore. Heiß gemacht mit ihrem Live-Album „The Brotherhood Of The Blade“ aus dem vergangen Jahr knüpft das Sextett an ihren gewohnten Klang an; die tiefen Gitarren drücken sich mit jedem Riff ins Innere des Hörers, das akkurat getimte Schlagzeug liefert den perfekten technischen Anstrich und Bozeman schmettert seine Growls in einem Knaller wie „A Killing Industry“ ebenso kräftig ins Mikro wie seine Klarstimme sanft in „Bring Me Home“ einleitet. WHITECHAPEL beweisen dabei einmal mehr, dass sie musiklisch mehr als nur schmettern, abreißen und verwüsten wollen, denn „Mark Of The Blade“ lebt von einem abwechslungsreichen Songwriting.

Sei es das sich eher verhalten durch „Tormented“ ziehende Sample, der rhythmisch interessante Titelsong oder das instrumentale, sich regelrecht episch aufplusternde „Brotherhood“, WHITECHAPEL bieten interessante Songstrukturen und überraschen oftmals mit merklichem Ideenreichtum. Wer zuletzt beispielsweise von Carnifex enttäuscht wurde, findet auf WHITECHAPELs sechstem Album Wiedergutmachung, denn mit ihren abwechslungsreichen elf Tracks gelingt den Jungs aus Tennessee nicht einfach nur ein gutes Album, sondern auch ein Befreiungsschlag für den Deathcore, mit der klaren Botschaft: Unterschätz uns nicht! Eindrucksvoll bewiesen durch den letzten Song „Decennium“, der mit melodisch gehaltenen Gesangslinien aufwarten kann und dem Album mit seiner getragenen Art einen würdigen Abschluss verleiht.

Metal im modernen wie anspruchsvollen Gewand, WHITECHAPEL in Reinst-, aber auch zugleich in Höchstform: „Mark Of The Blade“ vereint die Trademarks des Genres mit dem künstlerischen Anspruch, über sich hinaus zu wachsen. Hingegen man letzteres auf ihrer Vorgänger-Scheibe „Our Endless War“ nur kaum ausmachen und zugegebenermaßen etwas unterwältigt sein konnte, schreiten WHITECHAPEL nun mit Kreativität und dem erforderlichen Fünkchen Mut voran. Schöne Überraschung, gutes Album, tolle WHITECHAPEL!

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Wertung: 8 / 10

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