Auf „Reborn“ und „Revenge“ folgt „Revolution“. WARKINGS haben erst 2018 ihr erstes Album veröffentlicht und stehen nun schon mit Langspieler Nummer drei bereit. Mit ihren Pseudonymen, Kostümierungen und dem Image um die wiederauferstandenen Kriegsherren polarisieren sie natürlich wie alle anderen Gimmick-Bands: Der Tribun, der Kreuzritter, der Wikinger und der Spartaner trafen sich in Valhalla und wurden von Odin zur Erde gesandt, um den Metal zu verbreiten.
Dieser Mission folgen die Krieger auch 2021, ohne ein Stück von ihrem Weg abzuweichen: Während manche Power-Metal-Band schon eine beachtliche Menge Kitsch und Pathos aufträgt, setzen WARKINGS nochmal einen drauf. Lyrisch wird das Konzept voll ausgereizt, was allein die Liedtitel bereits belegen. Musikalisch gibt es ab der ersten Sekunde alles, was Fans von cheesy Power Metal hören wollen: Treibende Drums, schneidende Riffs, einprägsame Melodien und vor allem übertrieben hymnische Refrains. Die Songs bestehen gerne zur Hälfte aus den mit leichten Abwandlungen geschmetterten Chorussen, aber das ist eben auch das Salz in dieser Suppe.
Das Geheimnis um den Tribun ist nun nicht das am besten gehütete der Geschichte: hinter der Maske steckt Serenity-Frontmann Georg Neuhauser und der macht einen fantastischen Job. Mit seiner hochmelodischen Stimme schmettert er einen epischen Chorus nach dem nächsten in Richtung Schlachtfeld. Die (zumeist friedlichen) „Battlefields“ der Metal-Szene sind die staubigen und schlammigen Bereiche vor der Festivalbühne und genau dort sind die WARKINGS-Hymnen am besten aufgehoben: Jeder einzelne Track ist bestens zum Mitsingen und gemeinsamen Abfeiern geeignet. Songs wie „We Are The Fire“, „Spartacus“ oder „Kill For The King“ sind unverschämt eingängig und definieren sich vor allem über ihre prägnanten Refrains. „Fight“ entlehnt seine Melodie des nicht zuletzt durch „Haus des Geldes“ wieder wohlbekannten italienischen Widerstandsliedes „Bella Ciao“ – die metallische Version funktioniert prima und passt auch wunderbar zum „Revolution“-Thema des Albums.
Ähnlich wie bei vergleichbaren Bands wie Powerwolf, Brothers Of Metal oder Hammerfall sind die Melodien und Refrains sehr einprägsam und brennen sich bei vermehrtem Hören immer weiter ins Gehirn ein. Das kann bei hohem Konsum zu einer Überdosis führen, vor allem in den ersten Wochen nach Release kann aber problemlos öfter die Repeat-Taste betätigt werden. Für Abwechslung wird auch gesorgt: „Sparta – Part II“ implementiert orientalische Elemente, „Deus Lo Vult“ drosselt die Geschwindigkeit und setzt gregorianische Gesänge ein. Bei „Spartacus“ sorgt mit Chris Harms von Lord Of The Lost ein durchaus interessanter Gastsänger für die Growls.
Innovationen oder große Überraschungen darf man auf „Revolution“ natürlich nicht erwarten. Die WARKINGS wissen genau um ihre Stärken und bieten wieder höchst mitsing- und headbangtauglichen Power Metal over the top mit einem wundervoll drückenden Sound. Der Vorgänger „Revenge“ konnte zum Teil etwas packendere Refrains und mehr Hooks liefern, dennoch bieten die knapp 40 Minuten viel Spaß. Auch wenn „Revolution“ nichts Revolutionäres bietet, ist das kurzweilige Album für alle Anhänger von überzogenem Power Metal eine klare Empfehlung.
Wertung: 8 / 10
Mein Freund Bob,
ich glaube der Kollege heißt Chris Harms ;-)
Hi Manuel, das will und kann ich nicht bestreiten. Danke für den Hinweis, ist korrigiert :-)