Review Wardruna – Runaljod – Gap Var Ginnunga

Rückblickend betrachtet markiert WARDRUNAs Debüt „Runaljod – Gap Var Ginnunga“ den Beginn einer Trilogie, der „Runaljod“-Serie, die sich von Veröffentlichung zu Veröffentlichung steigert, ihr Klangbild durch das Hinzufügen neuer Nuancen erweitert und dennoch stets eines bleibt: das vortrefflichste Werk von Kvitrafn alias Einar Selvik und seinen Unterstützern, namentlich Sänger Gaahl (aktuell Trelldom, ehemals Gorgoroth und God Seed), der Hardanger-Fidel spielende Hallvard Kleiveland sowie dem momentan einzig weiteren festen Mitglied von WARDRUNA, Linda-Fay Hella (Gastauftritte bei Leaves‘ Eyes, Sahg und Skuggsjá).

In dem knapp 50 Minuten währenden „Gap Var Ginnunga“ geben WARDRUNA ihren Einstand in ein Genre, welches vortrefflicher als skandinavischer Neofolk nicht betitelt werden kann. Eine Genre, das dank ihnen nun nicht mehr nur in ein Setting wie dem Vikingshiphuset passt, sondern auch die Wanderungen durch thüringische Mittelgebirgslandschaften sowie den Weg zur Arbeit verschönern kann. Nicht nur aufgenommen in einem Studio, sondern zwischen 2003 und 2008 auch an verschiedenen Plätzen in der Natur, stellt „Gap Var Ginnunga“ den ersten von drei Teilen bzw. Alben dar, sie sich mit der Interpretation der Runenreihe Elder Futhark beschäftigen werden.

Auf jenem ersten Teil wird Melodik oftmals durch die Instrumente erschaffen; Instrumente, die Selvik getreu ihren ursprünglichen Pendants nachbaute. Ob aus Tierhaut gebastelten Trommeln, aus Kirschholz gefertigten Leiern oder aus Ziegenhörnern, WARDRUNA entlocken ihre Töne aus urnorwegischen Instrumenten, die den Charme jener alten Tage mit Leichtigkeit in die Neuzeit hieven. Der Gesang verharrt in einem eher ergänzenden, sich nur wenig in den Vordergrund rückenden Status. Songs wie „Hagal“ leben besonders von dem Lead eines Instrumentes, von einer markanten Passage, eingebettet in ein atmosphärisch-folklores Klangbild. Die Stimmen begleiten anstatt sie dominieren („Jara“), lediglich Gaahls tiefer, beschwörerischer Sprechgesang ist davon ausgenommen. Wenn Gaahl spricht, hört man ihm zu. Nicht auf Grund des Respekts, weil er mit Gorgoroth eine der wichtigsten Bands des norwegischen Black Metals gründete, sondern weil seine Stimme fesselt, besonders eindrucksvoll in „Kauna“.

Etwas, das auf „Gap Var Ginnunga“ tatsächlich kritisiert werden kann, sind die Längen, die Songs wie „Hagal“ und „Bjarkan“ besitzen. Natürlich dienen diese gedehnten, zuweilen sich wiederholenden Parts einer folgenden Steigerung, dennoch wird diese oftmals hinausgezögert. Der Hörfreude tut das lediglich einen minimalen Abbruch, schmälert aber nicht den ansonsten bemerkenswerten Eindruck, den WARDRUNA mit diesem Debüt schaffen.

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Wertung: 9 / 10

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