Die Scheibe musste ja früher oder später kommen. Mit „Redemption“ zeigen WALLS OF JERICHO, dass sie nicht nur Metalcore-Geballer drauf haben, sondern auch in der Lage sind gefühlvollen Rock zu spielen. Vorboten für so ein Projekt gab es ja bereits auf ihren regulären Alben, zum Beispiel in Form von „Angel“ von „The Bound Feed The Gagged“ oder „No Saving Me“ vom letzten Album „With Devils Amongst Us All“. So fanden 5 Lieder auf der EP Platz, die einen Gesamtumfang von knapp 23 Minuten haben.
Auf dem ersten Song „Ember Drive“ wird man begrüßt von einer wunderbar gezupften Akustik-Gitarre. Kurz danach setzt Candace Kucsulain mit ihrer klaren Gesangsstimme ein, begleitet von Klavier und Streichern. So weit so gut, doch was entdeckt man da im Refrain: eine sehr bekannte männliche Zweitstimme. Die Stimme gehört Corey Taylor und ehrlich gesagt bin ich im ersten Moment davon überhaupt nicht begeistert. Fairer weise muss man sagen, dass die Gesangslinien von ihm und Candace hervorragend harmonieren, aber musste es denn wirklich Corey Taylor sein? Nicht nur das der Kerl auf der EP vertreten ist, er hat sie auch noch produziert und das nicht mal schlecht. Eigentlich sind mir Label-Geschichten von Bands ziemlich egal, aber als ich hörte das Satyricon zu Roadrunner wechselten war meine größte Sorge irgendwann mal lesen zu müssen: „Satyricon featuring Corey Taylor“. Jetzt haben wir „Walls of Jericho featuring Corey Taylor“ und ich darf mich nicht mal beschweren, da er wie oben bereits erwähnt gute Arbeit verrichtet hat.
Nach diesem „Mini-Schock“ geht es zu „My Last Stand“. Der Song beginnt minimalistisch und wächst langsam an um im Finale musikalisch zu verglühen. Geht so weit in Ordnung. Aber warum musste das folgende „No Saving Me“ auf die EP? Ok, der Song passt zu den anderen aber er wurde doch bereits auf dem letzten Album veröffentlicht. Zu mindest befindet sich in dem Song der einzige Schrei der Platte. Mit dem Cover des Klassikers „House Of The Rising Sun“ konnten WALLS OF JERICHO nichts verkehrt machen. Dennoch gibt es ein Lob, denn die Umsetzung ist einfach super. Das abschließende „Addicted“ ist ein feines Duett zwischen Taylor und Kucsulain und bildet ein gelungenes Ende der EP.
Insgesamt ist die EP nicht schlecht, aber wenn man mal das bereits veröffentlichte „No Saving Me“ und das Cover von „House The Rising Sun“ abzieht bleiben eigentlich nur noch 3 Songs. Diese sind zwar gelungen, aber die zum „sterben schöne“ Ballade ist nicht dabei. Der magere Umfang überrascht einen auch in so fern, dass mit dieser Platte ein Projekt durchgezogen wurde über das schon seit 6 Jahren nachgedacht wird, laut Band. Das ist einfach zu wenig.
Redakteur: Andreas Glas
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