Review Vspolox – Sorrow Of The Past

(Viking / Black Metal) Ich denke, es macht gar nichts, wenn der geneigte mitteleuropäische Metalfan noch nichts von VSPOLOX gehört hat. Der Dreier aus Tugulym, in der Nähe von Swerdlowsk gelegen (aha!), ist seit 2004 aktiv, hat es seit dem aber nur zu einem Demo (Sumerki, 2005) gebracht. Mit „Sorrow Of The Past“ liegt nun also das offizielle Debüt vor. Zum Bandnamen wagen wir noch einen kleinen Exkurs ins russische, „???????“ ist ein altes Wort für Blitz bzw. Glühen.

Mit diesen grundlegenden Vorabinformationen ausgestattet, ist man nun gewappnet, sich der Musik von Velemudr, Lis und Velezar zu widmen, die sich im weiten Land des paganistischen Schwarzmetals tummeln. Die Idee ist dabei klar: eher gemächliches Tempo, dafür aber der Versuch, eine möglichst finstere Atmosphäre zu kreieren. Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit kann ich sagen, dass das auch gar nicht so schlecht gelingt. Zwar dauert es insgesamt eine ziemliche Weile, bis die Lieder zünden, aber es wäre gelogen zu behaupten, dass man in dem Bereich nicht auch schon Schlechteres gehört hätte. Natürlich reißt man sich sowohl songwriterisch als auch spieltechnisch keine Beine, ja nicht einmal Füße oder kleine Zehen aus. Die sechs Tracks sind durch die Bank von einfachem Riffing geprägt, es gibt kaum einmal ein überraschendes Break oder nennenswerte Tempiwechsel. Schwierig bleibt die Musik dennoch, da der (gewollt?!?) rumpelige Sound nicht gerade zum Easylistening einlädt.

Viele Bands des Genres setzen gerne auf Monotonien. Ob dies wirklich immer den Songs so zu Gute kommt oder ob eher die angenehme Nebenwirkung, weniger Musik bei vielen Wiederholungen schreiben zu müssen, dahinter steckt, lässt sich sicher in der Gesamtheit nicht klären. Aber alleine der Umstand, dass mit „Extrinsic Obscurantism“ der längste und möglicherweise eintönigste Song auch der beste auf dem Album ist, zeigt, dass im Falle von VSPOLOX monotones Vorgehen so falsch nicht sein kann. Einen weiteren Aufhorcher hat man mit dem Rausschmeißer „The Call“ parat. Auch hier gelingt wie beim vorher genannten „Extrinsic Obscurantism“ eine wohlige Atmosphäre, somit kann man schon sagen, dass sich die Qualitäten von „Sorrow Of The Past“ in jedem Fall auf der zweiten Hälfte deutlicher zum Vorschein kommen. Zu den texten sage ich hingegen lieber nichts, die Texte deuten es schon an, da legt man eher wert auf pathetische Klischees, aber vermutlich ist das auch nicht so wichtig.

Für wen taugt VSPOLOX aber nun? Teilweise erinnern Sound und Riffing etwas, aber nur ganz entfernt, an Summoning, die eher schleppenden Songs könnten aber ebenso Freunden des simplen Black Metal (Darkthrone) gefallen und allgemein Liebhabern von eher ungewöhnlicher oder – präziser – exotischer Musik. Unter dem Strich ein sehr solides Debüt, mal sehen, was da noch so kommt.

Wertung: 6.5 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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