Wenn ich für jedes Mal, da ich irgendwo hörte, las oder sah, dass ein paar junge Leute sich zusammenraufen, um eine Old School Band zu gründen, einen Cent bekommen hätte, dann… dann… dann könnte ich mir mittlerweile vielleicht fast ein halbes Überraschungsei leisten. Das tut aber nichts zur Sache, viel eher geht’s hier und heute darum, dass im Jahre 2006 wieder ein paar Finnen mit diesem Vorsatz an den Start gingen, sich Haudankaivaja nannten, zwei relativ wohlwollend aufgenommene CDr-Demos zusammenwerkelten, sich dann in VORUM umbenannten und unter dem Namen ihren dritten Streich „Grim Death Awaits“ bastelten, der über Woodcut Records veröffentlicht wurde. Eine Mini-CD, so als Vorgeschmack für die Dinge, die da noch kommen sollten, wenn das Trio aus Ahvenanmaa demnächst wieder das Studio entert, um die erste Langrille aufzunehmen.
Und „Vorgeschmack“ ist eigentlich auch schon das richtige Wort, denn irgendwie kann „Grim Death Awaits“ nie so wirklich verhehlen mehr oder weniger ein Showcase für die kompositorischen und handwerklichen Fähigkeiten der drei jungen Finnen zu sein. 8 Tracks sind drauf, alle ruck zuck durchgezogen (abgesehen vom Rausschmeißer „Eyes Burning Red“ knackt kein Song die drei-Minuten-Grenze), so dass man nach 20 Minuten schon fertig ist. Einen wirklichen Masterplan seh ich hinter der MCD nicht (wenn man mal die Verbindung des Intros „They Are The Dead“ mit dem Titeltrack bei Seite lässt), viel mehr kloppen VORUM hier acht (bzw. halt sieben) einzelne Tracks drauf, die hintereinanderweg ganz okay klingen, aber kein wirkliches Zusammengehörigkeitsgefühl aufkommen lassen wollen.
Aber ansonsten gibt’s prinzipiell nicht viel zu meckern. Wie schon gesagt verschreiben die Finnen sich dem Old School Death Metal und den bringen sie auch recht wuchtig und authentisch rüber, mit tief gestimmten Gitarren, wuchtigem Drumming und heftigem Gegrowle aus der Kehle von Jonatan Johansson. Den Bass vermisse ich ein wenig (könnte daran liegen, dass den scheinbar keiner spielt), ansonsten ist das Soundbild der Finnen aber schon eine sehr schöne Sache. Auch gehen VORUM bei ihrem Material nicht zu monoton zu Werke, Uptempo wechselt sich mit Midtempo ab, Platz für die eine oder andere Tremolo-Melodie wird auch noch eingeräumt, ohne die Songs dadurch aber zu sehr zu verwässern, doomiges Downtempo wird gegen Ende auch noch eingestreut, „Eyes Burning Red“ erinnert mich hier und da ein wenig an die Kollegen von Aphyx. Weitere Reminiszenzen sind Augen- bzw. Ohrenscheinlich, VORUM versuchen gar nicht zu verhehlen, dass ihre Musik nicht so wirklich innovativ daher kommt, aber das ändert nichts daran, dass sie das was sie tun ziemlich gut machen. „Grim Death Awaits“ enthält 8 Tracks, die für sich genommen gar nicht so wenig Spaß machen und Freunden des Genres sowieso nur ans Herz gelegt werden können.
Was können die Knaben jetzt noch für ihr Debutalbum verbessern? Ein allumfassender Spannungsbogen wäre eine feine Sache, ein tatsächlicher roter Faden, der sich durch die CD zieht. Und etwas mehr Bass vielleicht. Der Rest geht so schon schwer in Ordnung, so dass mir nur zu sagen bleibt, dass VORUM eine Band ist, die Old School Death Metal Fans mal im Auge behalten sollten…
Keine Wertung