Visions Of Atlantis - Pirates II - Armada Coverartwork

Review Visions Of Atlantis – Pirates II – Armada

VISIONS OF ATLANTIS waren die letzten 20 Jahre irgendwie immer da, aber nie ganz vorne dabei und vor allem lange als Band nicht konstant. Die Österreicher können auf mehr Besetzungswechsel und Neustarts zurückblicken, als die meisten Gruppierungen überleben würden. Der letzte Neuanfang mit dem 2019er „Wanderers“ scheint nun endlich gefruchtet zu haben: Das Line-up ist stabil und mit dem Gesangsduo aus Clémentine Delauney und Michele Guaitoli haben VISIONS OF ATLANTIS eine charmante, sympathische und wunderbar funktionierende Kombination gefunden. Bei all der neu gewonnenen Konstanz ist es nur folgerichtig, dass der mit dem sehr erfolgreichen „Pirates“ 2022 eingeschlagene Weg konsequent weitergeführt wird.

Nicht nur ist das neue Album „Pirates II – Armada“ eine direkte Fortsetzung, auch diverse Spin-offs gab es zwischenzeitlich: Das Livealbum „Pirates Over Wacken“ sowie mit „A Pirate‘s Symphony“ eine orchestrale Version von „Pirates“. Das Image kommt bestens an und VISIONS OF ATLANTIS wären schön blöd, das nicht genau so weiterzuführen. Erfreulicherweise halten die Piraten der Steiermark nicht nur stramm den Kurs, sondern segeln selbstbewusster, erwachsener und bombastischer denn je über die metallischen Weltmeere.

Alles, was bei „Pirates“ noch eine sanfte Brise der Veränderung gewesen sein mag, entwickelt sich auf „Pirates II – Armada“ zu einem ausgewachsenen Sturm. Mit dem eröffnenden „The Land Of The Free“ – nach dem atmosphärischen Intro „To Those Who Choose To Fight“ – zeigen sich VISIONS OF ATLANTIS gleichermaßen härter und bombastischer als zuvor. Die Melodie und der Rhythmus gehen außerdem rasend schnell in Ohr und Blut über – das erinnert auf beste Weise an Nightwish oder Within Temptation Anfang/Mitte der 2000er Jahre. Die Orchestrierungen tragen auch einen großen Teil zum grandiosen Klangbild bei: Von vorne bis hinten sind sie perfekt und songdienlich eingesetzt, sorgen für cinematische Atmosphäre und sind qualitativ auf ganz hohem Niveau.

Was dem eröffnenden Song etwas fehlt, bieten „Armada“, „Monsters“ oder „Hellfire“ – eingängige Refrains. Von solchen Schmetterhymnen dürfte es gerne noch ein paar mehr geben. Eingängig sind die Songs aber auch ohne große Refrains für die Ewigkeit und bestechen neben Qualität und Spaßfaktor auch mit überraschend viel Abwechslung. Die Gesangsduelle zwischen Delauney und Guaitoli wie etwa bei „The Dead Of The Sea“ versprühen eine mitreißende Dynamik – beide treten vor allem so selbstbewusst, stark und perfekt aufeinander eingestimmt auf wie noch nie! Die pathetische Schunkelballade „Ashes To The Sea“ und das als Sharon-den-Adel-Gänsehaut-Hommage durchgehende „Underwater“ können als ruhigere Nummern ebenfalls voll überzeugen. Beim abschließenden Siebenminüter „Where The Sky And Ocean Blend“ holen VISIONS OF ATLANTIS dann von Leidenschaft über spannendes Songwriting bis hin zu epischen Breitwandsounds nochmal alles raus, was die aktuelle Phase der Band so gut macht.

„Pirates II – Armada“ ist mehr als nur ein würdiger Nachfolger des Erfolgsalbums „Armada“ – es ist ein perfekter Nachfolger, konsequente Weiterentwicklung und zeigt das Verständnis für die eigenen Stärken und daraus gewonnenes Selbstverständnis. VISIONS OF ATLANTIS positionieren sich nun endgültig in der ersten Reihe des Symphonic Metal, in dem es zuletzt viele Kopien und nur vereinzelt herausstechende neue, vielversprechende Bands zu entdecken gab. Völlig zurecht haben sie es nun auch erstmals in die Top 5 der deutschen Albumcharts geschafft. Pflichtprogramm für alle Genreanhänger, „Pirates II – Armada“ ist ein golden glänzender Schatz!

 

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Wertung: 9 / 10

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Ein Kommentar zu “Visions Of Atlantis – Pirates II – Armada

  1. Das ist einmal ein Review der Sonderklasse: pointiert, kompetent und auf den Punkt gebracht! Und ja, Visions of Atlantis sind besser denn je und sind eine der besten Bands im Genre!

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