Bei VIRGIN STEELE ist es mal wieder soweit – Re-Releases stehen an. Klar, es gibt von der Band inzwischen mehr Re-Releases als Studioalben, aber es zwingt uns ja niemand, die Dinger zu kaufen. Und dass sowohl Band als auch Label die Scheiben im Umlauf halten wollen, dürfte weder überraschen, noch wäre es fair, dieses Anliegen grundsätzlich zu kritisieren. Nachdem VIRGIN STEELE nun tapfer ihren gesamten Backcatalogue bis in die späten 90er erneut veröffentlicht haben, ist jetzt neben dem Boxset der „Marriage Of Heaven And Hell“-Alben auch „Invictus“ dran.
Damit trifft es das Album, das für viele Fans das beste von VIRGIN STEELE ist. Und tatsächlich kann man mit Fug und Recht behaupten, dass „Invictus“ eines der besten und stimmigsten Epic-Metal-Alben ist, die je geschrieben wurden. In den insgesamt 16 Tracks sind neben zahlreichen stimmungsvollen und nie überflüssig wirkenden Intros zehn hammermäßige Songs versammelt, die alle ihresgleichen suchen und von der Qualität her locker für zwei Alben gereicht hatten. Keine Frage, 1998 war das Jahr von Virgin Steele, und leider muss man wohl sagen: ihr Zenit.
Entsprechend drückt auch heute noch eine epische Metalhymne nach der anderen aus der Box. Angefangen beim Opener, dem kräftigen „Invictus“, über das aggressive „Dust From The Burning“ zum langsam aufbauenden „A Whisper Of Death“ (welch Refrain!) bis hin zum treibenden „A Shadow Of Fear“. Und dass aus dem wunderschönen „God Of Our Sorrows“ keine vollwertige Ballade geworden ist, sondern nur ein Intro-Appetizer, zeigt, welch hochkarätiges Material zur Verfügung stand. So geht Epic Metal!
Was bietet das Re-Release über das hinlänglich als genial bekannte Grundalbum hinaus? Eine produktionstechnische Aufbereitung hat die Scheibe offenbar nicht bekommen, was zwar schade ist, bei „Invictus“ von allen Alben VIRGIN STEELEs aber noch am ehesten zu verkraften war – relativ betrachtet, natürlich. Denn der Sound der US-Amerikaner war schon immer ihre Schwachstelle. Frühe Alben waren oft etwas matschig, späte zeichneten sich durch ein unglaublich dünnes Schlagzeug und viel zu leise gedrehte Gitarren aus (ein Schaden, der den „House Of Atreus“-Alben das Genick gebrochen hat). Auf „Invictus“ aber ist ein gesundes Mittelmaß gefunden worden, wenn es auch nicht an die Spitze dessen heranreichte, was damals möglich war.
Stattdessen bekommt der Käufer des neuen „Invictus“ eine komplette CD beigelegt, die weitere 15 Tracks beinhaltet. 14 davon sind akustische Neuinterpretationen von VIRGIN-STEELE-Songs, die zumeist aus der Ära der „Marriage“-Trilogie stammen. Der letzte ist komplett neu. Die Aufnahmen sind laut Klappentext live entstanden, gemeint ist aber wohl: live im Studio. Nur mit Akustik-Gitarre begleitet sind sie vor allem eines: wunderbare Demonstrationen von der Stimmvielfalt David DeFeis‘. Er zeigt hier sein gesamtes Potential aus hohen Schreien, Emotionalität und düsterer Aggressivität. Angesichts der sparsamen Instrumentierung muss man seine Stimme natürlich mögen, um an den Tracks Spaß zu haben, aber am Ende sind sie genau das, was gutes Bonusmaterial auf Re-Releases sein soll: Ein Anreiz selbst für Fans, die das Album schon haben, noch einmal zuzuschlagen.
Kurz: „Invictus“ ist in diesem Re-Release mit seiner gelungenen und innovativen Bonus-CD noch einmal ein Stück besser geworden. Wer diese Perle des Epic Metals noch nicht besitzt, sollte nun wirklich zur Tat schreiten.
Wertung: 9.5 / 10
Huch? David DeFeis als Kopie von Eric Adams? Das höre ich zum ersten Mal und finde ich nicht sonderlich naheliegend. DeFeis klingt rauer und faucht viel mehr als Adams. Kannst du das sonst erklären oder am besten ein paar Beispiele nennen? Und an welche Manowar-Songs erinnert dich das? Man darf nicht vergessen: Beide Bands haben den Stil des Epic Metals mit geprägt, es ist also schlicht dasselbe Genre. Ich finde aber nicht, dass es darüber hinaus besonders herausragende Ähnlichkeiten gibt.
Für mich ist das nur ne billige Manowar Kopie. Jeder Song klingt nach Manowar. Und der Sänger ist ne 100% Kopie von Eric Adams. Lächerlich