Review The Vintage Caravan – Arrival

  • Label: Nuclear Blast
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Hard Rock

Auch wenn es THE VINTAGE CARAVAN bereits seit neun Jahren gibt, haben die einzelnen Musiker doch erst knapp das Teenager-Alter hinter sich gelassen. Mit „Arrival“ steht nun das dritte Album in den Regalen und die Erwartungen sind nach „Voyage“ entsprechend groß. Welche Entwicklung mag die Band genommen haben und wie hat sich das „Erwachsenwerden“ auf die Musik ausgewirkt?

Bereits bei den ersten Tönen von „Arrival“ ist erkennbar, dass die Jungs keine Teenies mehr sind, die einfach straighten Rock spielen wollen, sondern das auch die Musik ausgereifter und erwachsener geworden ist. Es scheint, als wären die drei Isländer wirklich an einem neuen Punkt ihrer Reise angekommen und deshalb darf der Titel des Longplayers ruhig als Statement verstanden werden.

Wenn man so will, setzt der Opener „Last Day Of Light“ indirekt dort an, wo „The Kings Voyage“ endete, denn die Strukturen auf dem neuen Silberling sind an vielen Stellen deutlich verwobener und verspielter geworden. Dominierten auf „Voyage“ oftmals straighte Riffs, eine Menge Funk und der stete Drang nach vorn, so ist „Arrival“ hier deutlich umtriebiger. Das heißt nicht, dass es jetzt nur noch melodischen Altherren-Rock zu hören gibt, der zum Entspannen im Sessel einlädt. Lediglich die wilde, wenn auch sehr sympathische, Ungestümheit des Vorgängers ist verschwunden. Viele der Stücke spielen nunmehr mit Wechseln bei Tempo und Rhythmus, sodass es auch nach mehreren Durchläufen immer wieder feine Nuancen zu erkennen gibt. Hinzu kommt, dass Sänger Oskar oftmals klarer und auch tiefer am Mikrofon agiert. All das passt hervorragend zusammen und bildet ein deutlich anderes Klangbild als man es bisher von THE VINTAGE CARAVAN gewohnt war.

Songs wie „Last Day Of Light“, „Monolith“ oder „Eclipsed“ wirken nicht mehr ganz so jugendlich, wie man es zunächst erwartet hätte. Während „Monolith“ recht gradlinig erscheint, zeigen die beiden anderen Stücke aber auch den deutlichen Fortschritt beim Songwriting auf. Die Strukturen sind, wie bereits erwähnt, vielschichtiger und ausgereifter geworden und bei letztgenanntem Titel spürt man gar einen Hauch von Doom Metal der Marken Pentagram und Trouble. Mit „Babylon“, „Shaken Beliefs“ und „Crazy Horses“ existieren auf „Arrival“ auch Nummern, die grandios den Spagat zwischen der letzten Schaffensperiode und dem gereiften neuen Sound in Angriff genommen haben. Die letzten Zweifel am neuen Klangbild der Truppe verschwinden spätestens beim verträumten „Innerverse“ und dem abschließenden „Winter Queen“.

Tatsächlich muss gesagt werden, dass THE VINTAGE CARAVAN auf „Arrival“ keine nennenswerten Schwächen zeigen und Ausrutscher nach unten sucht man vergeblich. Wer mag, der kann halt kritisieren, dass die Band etwas ruhiger geworden ist.

Das Fazit lautet also: Wer den zuweilen wilden und ungestümen Charme des Zweitwerkes als besonders kostbar empfand, wird sich an den erwachsenen Sound von „Arrival“ definitiv gewöhnen müssen und wer es nicht versucht, dem entgeht ein echtes Glanzstück in Sachen Vintage Rock. Wer sich aber auf diesen Trip einlässt, der wird vollends belohnt.

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Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Christoph Ilius

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