Im Grunde lassen der Bandname VIDARGÄNGR und das Coverartwork ja schon erahnen, dass hier rasanter und düsterer Black Metal auf die Hörerschaft losgelassen wird. Und genau den zelebriert die Leipziger Gruppe auf „A World That Has To Be Opposed“, welches ihr zweites Album seit der Bandgründung im Jahr 2010 darstellt.
Nach dem eineinhalbminütigen Intro, welches zwar eine bedrohliche Stimmung zu etablieren versucht, im Grunde aber überflüssig wirkt, eröffnet der erste richtige Song „Burning Abyss“ sogleich ohne Umschweife die schwarzmetallische Raserei. Die Gitarrenfraktion tritt den ganzen Song über das Gaspedal kräftig durch und liefert auch recht ansprechende, mitreißende und gleichzeitig einprägsame Riffs. Das Soundgewand, in das VIDARGÄNGR ihr zweites Album stecken, ist auf jeden Fall überzeugend und dem Black Metal durchaus angemessen. Leider ist die an sich gute Gitarrenarbeit aber auch sehr repetitiv: Stellenweise entsteht der Eindruck, als hätte man ein und das selbe Riff in geringer Abwandlung songübergreifend mehrmals verwendet. Etwas mehr Kreativität und Variation im Songwriting hätte dem Album insofern gut zu Gesicht gestanden. Dass es nämlich auch anders geht, stellt die Band mit „No Acquiescence“ eindrucksvoll unter Beweis: Der mit knapp neun Minuten längste Song des Albums ist gleichzeitig der beste, der sich auf „A World That Has To Be Opposed“ finden lässt. Diese Nummer klingt wesentlich eigenständiger als die vorhergehenden Songs und fügt sich dabei doch wunderbar ins Gesamtkonzept des Albums ein.
Ein schwieriges Thema bei „A World That Has To Be Opposed“ ist ausgerechnet der Gesang, welchem gerade im Black Metal für die Atmosphäre eines Albums eine bedeutungsschwere Rolle zukommt. Frontmann T. P. verzichtet weitgehend auf für diese Spielart charakteristisches Krächzen, sondern geht mit seiner Stimme einige Nuancen tiefer ans Werk. Das hebt die Band einerseits von Genrekollegen ab, dennoch will der Gesang nicht so ganz zur musikalischen Untermalung passen. Seinen eigenen, wenig von Genrekonventionen beeinflussten Stil beherrscht T. P. durchaus, vielleicht sollte man beim nächsten Album aber auch hier noch etwas variieren und mehrere Facetten an den Tag legen.
Es ist irgendwo schon schade: VIDARGÄNGR haben einerseits mit ihrem Zweitwerk „A World That Has To be Opposed“ zweifellos ein solides Black-Metal-Album am Start, welches andererseits jedoch an einigen Stellen leider sehr monoton und einfallslos klingt, weil viele Songs zu wenig eigene Identität aufweisen. Unterm Strich wäre bestimmt mehr drin gewesen, aber es ist auf jeden Fall Potenzial vorhanden und so bleibt zu hoffen, dass die Band bei ihrem nächsten Widergang (respektive: Vidargang) kreativer vorgeht und mehr verschiedene Ideen ins Songwriting einfließen lässt.
Wertung: 6 / 10