Das Cover von "Beyond The Fight" von Vescera

Review Vescera – Beyond The Fight

  • Label: Pure Steel
  • Veröffentlicht: 2017
  • Spielart: Heavy Metal

Yngwie Malmsteen, Loudness, Obsession – die Liste der vergangenen und aktuellen Stationen von Sänger Michael Vescera ist ebenso lang wie beeindruckend. Obendrein outete sich Mr. Vescera schon längst als unverbesserlicher Workaholic, denn neben Gastauftritten bei allerhand namhaften Künstlern hat der Mann auch etliche eigene Eisen im Feuer. So auch seine neue Band VESCERA, deren Debüt gerade über Pure Steel Records erschienen ist.

Unter eigenem Namen bietet Mr. Vescera im Prinzip das Gleiche, was er auch schon mit seiner bereits vor fünf Jahren reaktivierten Band Obsession fabriziert hat, nämlich extrem druckvollen U.S. Metal, der mit beiden Beinen fest in den 80ern verwurzelt ist. Damit verläuft das Songwriting natürlich innerhalb recht klar gesteckter Grenzen, aber VESCERA setzen die gewohnte Formel ebenso enthusiastisch wie gekonnt um, weshalb es am Traditionsbewusstsein der Mannschaft nicht das Geringste auszusetzen gibt.

Besonders Nummern wie das eröffnende „Blackout In Paradise“, „In The Night“ oder auch „Vendetta“ könnten im Hinblick auf Riffs und Arrangements ohne weiteres auch von der letzten Obbsession-Platte stammen, was ja eigentlich schon Qualitätsmerkmal genug ist. Allerdings sind VESCERA natürlich keine Kopie der genannten U.S. Metal-Band und so lässt sich feststellen, dass „Beyond The Fight“ ein weit weniger düsteres und über weite Strecken gradlinigeres Album als die letzte Platte mit Michael Vescera am Mikrofon ist.

Neben bombastischen U.S. Metal-Epen gibt es hier auch rockige Stampfer wie etwa das treibende „Dynamite“ oder „Troubled Man“, eine Speed Metal-Nummer wie „Stand And Fight“ und wenngleich der Titel etwas anderes vermuten lässt ist auch da abschließende „Suite 95“ kein neo-klassisches Instrumentalgefrickel im Stile von Yngwie Malmsteen, sondern eine wahrhaft stadiontaugliche Hymne. Während das alles musikalisch absolut hochwertig umgesetzt ist und sowohl Riffs als auch Leadgitarren von „Beyond The Fight“ definitiv in die Oberliga des Genres gehören, so ist es doch der Gesang des Bandkopfs, der hier über allem thront: Michael Vescera.

Der hat sein faszinierendes Organ in den letzten dreieinhalb Jahrzehnten stets in Topform gehalten und das zahlt sich auch auf dem VESCERA-Debüt wieder voll und ganz aus, denn allenfalls Rob Rock erreicht in dieser Disziplin derzeit noch das gleiche Niveau wie dieser Sänger. Da ist es ein bisschen schade, dass die in vielen Refrains auftauchenden Chöre – wie übrigens auch auf dem letzten Obsession-Album – im Studio etwas zu sehr aufpoliert wurden und so ziemlich künstlich klingen, zumal der Rest dieser Platte nahelegt, dass der Frontmann das kaum nötig haben kann. Abschließend sei noch bemerkt, dass „Beyond The Fight“ zwar auf einem vergleichsweise kleinen Label erscheint, ungeachtet dessen jedoch mit hervorragendem Sound punkten kann, wobei es eben diese Symbiose aus klassischen Songs und zeitgemäßem Druck ist, die dem Schaffen von VESCERA seinen besonderen Charme gibt.

Schuster, bleib bei deinem Leisten: Auf „Beyond The Fight“ macht Michael Vescera das, was er am besten kann und das sind eben treibende U.S. Metal-Hymnen. Unter dem Banner VESCERA hat der Mann zu diesem Zweck ein paar hervorragende Musiker versammelt und so legt die Truppe hier ein Album vor, mit dem sie sich auf direktem Wege in die Herzen aller Traditionsmetaller spielen sollte. Wie wäre es jetzt mit einer Tour?

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Wertung: 8.5 / 10

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