Erinnert sich noch jemand an den „Legend And Lore“-Sampler? An diesem waren damals überwiegend Auerbach Tonträger-Bands beteiligt, „Dark Folklore And European Myths“ war die acht Songs starke Scheibe untertitelt. Und danach klangen unter anderem :Of the Wand and the Moon:, Neun Welten und Subaudition auch: Ruhige Naturmusik, in der sich der Hörer wunderbar verlieren konnte. Mit ähnlichem Konzept kehren Auerbach / Prophecy nun zurück, allerdings im XXL-Format. Mit 105 Minuten Spielzeit kann man wohl durchaus von Value For Money sprechen, und nicht zuletzt gibt es mit Ulver, Tenhi, Dornenreich und Empyrium neben den vielen Underground-Perlen auch richtig renommierte Gruppen zu hören.
Und wem bei der Erwähnung von Empyrium wie bei mir fast die Augen aus dem Kopf gefallen wären, dem sei gleich Erleichterung verschafft: Ja, Empyrium sind zurück und haben einen Song aufgenommen: „The Days Before The Fall“; und der klingt genau so, wie Empyrium 2010 klingen müssen. Mit Orgelklängen eröffnet wirkt der Song wie die logische Fortführung der beiden aktuellsten Lebenszeichen des Duos, die Neuaufnahme von „The Franconian Woods In Winter’s Silence“ und des tatsächlich bis jetzt neuesten Songs „Der Weiher“. Getragen, überquellend vor Majestät und Epik, die E-Gitarren sind zurück, und dennoch wirkt der Sound von Leichtigkeit getragen. Ein Appetizer, wie er wirksamer nicht sein könnte, Fans müssen sich aber dennoch gedulden, bis es gänzlich neues Materials von Schwadorf & Helm gibt: Man will nichts überstürzen und aktuell ist Schwadorf ohnehin noch mit The Vision Bleak beschäftigt.
Nachdem das raus ist, wenden wir uns wieder beruhigt dem Sampler selbst zu. Am augenfälligsten ist neben dem Empyrium-Song noch „Dem Wind geboren“ von Dornenreich, bekannt vom aktuellen „In Luft geritzt“. Auf dem Album eine der stärksten Nummern, passt der Song hier mit seinem etwas hektischen, aufgekratzten Charakter nicht wirklich zu dem Dickicht, das die anderen Bands mit ihren Songs kreiren, als wären alle Beiträge ausnahmslos in Absprache mit den anderen geschrieben worden. Dies dürfte neben den starken Liedern selbst der große Pluspunkt von „Whom The Moon A Nightsong Sings“ sein. Die CD klingt nicht wie eine Compilation, sondern wie ein homogenes Album, das seine Geschichte unabhängig davon erzählt, ob da nun Nest oder October Falls unter Interpret steht. Besonders erwähnenswert bleibt natürlich aufgrund des Prestige-Faktors dennoch die Präsenz Ulvers auf diesem Sampler, deren Song „Synen“ sehr eindrucksvoll demonstriert, woher Empyrium für „Weiland“ und im Speziellen „Heimwärts“ ihre Ideen zogen. Ansonsten darf jede Band sehr eindrücklich ihre individuellen Qualitäten präsentieren, mal romantischer, mal dunkler, mal noch naturmystischer, ohne dabei aus dem Kontext von „Whom The Moon A Nightsong Sings“ auszubrechen.
Zuletzt sollte noch gesagt werden, dass viele Bands exklusives oder rares Material zur Compilation beigesteuert haben, wodurch der Kauf auch für Kenner der Gruppen lohnenswert wird. Die Hauptfunktion einer Compilation, dem Hörer in stimmigem Gewand neue Bands nahezubringen, steht natürlich dennoch im Vordergrund, sodass wohl viele Käufer diese Scheibe künftig noch öfter im „Dark Folk“, wenn man die präsentierte Musik mal so zusammenfassen mag, wildern werden. Es lohnt sich.
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