Der erste von vier Filmen der „Tribute von Panem“-Reihe begeisterte mit seiner Science-Fiction-Geschichte viele Millionen Kinobesucher weltweit und spielte insgesamt 691 Millionen US-Dollar in den Filmpalästen ein. Nebem dem Score-Soundtrack „The Hunger Games“ von James Newton Howard erschien mit „Songs From District 12 And Beyond“ eine Kompilation diverser Musiker, die vorrangig aus dem Popbereich stammen und die vorliegende Geschichte mit ihren speziell für diesen Zweck komponierten Songs vertont haben.
Betrachtet man vorab die Titelliste könnte man den Eindruck erhalten es handelt sich um eine bloße Aneinanderreihung aktuell angesagter Bands und Künstler, deren Erfolg man sich zu Nutzen machen möchte. Unter den vetretenen Interpreten befinden sich nämlich keine Geringeren wie Taylor Swift, Arcade Fire, Maroon 5, Birdy oder Glen Hansard. Doch schon die Eröffnungsnummer „Abraham’s Daughter“ aus der Feder der kanadischen Grammy-Preisträger Arcade Fire besticht durch eine beklemmende Atmosphäre, die der Geschichte des diktatorischen Staats Panem und seinen bestialischen Hungerspielen eine passende Untermalung bietet. Im weiteren Verlauf der 58 Minuten Spielzeit präsentieren die Macher von „Songs From District 12 & Beyond“ Country mit Folk-Elementen („Safe & Sound“, „Eyes Open“), experimentieren mit R’n’B und leichten Elektro-Anleihen („The Ruler & The Killer“), zeigen astreine Singer-Songwriter-Kunst („Take The Heartland“) oder Popmusik mit dezenten Jazzausflügen („Just A Game“). Neben dem Opener sind es Maroon 5 mit Unterstützung der amerikanischen Sängerin Rozzi Crane, die am meisten begeistern können. „Come Away To The Water“ ist eine Ballade, die durch den wechselseitigen Gesang große Gefühle zulässt, gleichzeitig aber auch den unverblümten Schrecken und die Todesangst der Hungerspiele gekonnt in Szene setzt. In seiner Gesamtheit bewegt sich dieser Soundtrack vorrangig im Fahrwasser von (Halb-)balladen und setzt den Fokus auf das emotionale Befinden der Protagonisten des inspirierenden Films. Dies gelingt bei allen 16 Stücken auf einem sehr guten bis hochklassigen Level. Dem Gesamtbild fehlt aber trotz der musikalisch gekonnten Umsetzung ein Stück weit der rote Faden, der das Geschehene mit dem Handlungsstrang in Verbindung bringt.
„The Hunger Games: Songs From District 12 & Beyond“ ruht sich nicht auf dem Erfolg des Films und der vertretenen Musiker aus, sondern erschafft textlich, musikalisch und atmosphärisch eine gekonnte Vertonung. Ein kleiner Wermutstropfen sind die wenig ausgeschöpfte inhaltliche Nähe und die doch sehr ähnlich strukturierten und stilistisch geprägten Songs, wenn man von einigen Ausnahmen absieht. Freunde gutgemachter Popmusik können mit diesem Release aber wenig falsch machen. Um mit den Worten von Präsident Snow abzuschließen: Furcht zeigt keine Wirkung, solange es noch Hoffnung gibt.
Wertung: 7.5 / 10