Katniss Everdeen hat die Hungerspiele überlebt und sich durch ihr Dasein als Hoffnungssymbol mehr denn je in die Todesliste der Herrscher Panems eingereiht, denn diese wollen ihre auf Einschüchterung basierende Macht schließlich nicht verlieren. Somit schicken sie den Hauptcharakter aus „Die Tribute von Panem“ mit 23 anderen Siegern der Hungerspiele abermals in die Arena. „The Hunger Games: Catching Fire“ bildet dazu den aus 16 Songs basierenden Motion Picture Soundtrack. Doch inwiefern kann das funktionieren, wenn mit dem ersten Teil bereits ein hochklassiges Paket geschnürt wurde?
Wiederholt haben die Macher der Musikuntermalung zum Film nicht vor großen Namen zurückgeschreckt und konnten mit Christina Aguilera, Patti Smith oder Coldplay einige Weltstars für das Projekt gewinnen. Aber auch Newcomer wie The Weeknd, Lorde, The Lumineers oder die Isländer Of Monsters And Men durften oder wollten einen Beitrag leisten. Der bloße Anblick der Titelliste verrät direkt, dass man sich stilistisch im Vergleich zum ersten Output weitgefächtertere Grenzen gesetzt hat. Von Rockmusik über Indie bis hin zu R’n’B und Pop ist alles vertreten. Auch in puncto Stimmung und inhaltlicher Annäherung an die Geschichte sind die einzelnen Stücke näher an der Filmvorlage als es noch auf „Songs From Disctrict 12 And Beyond“ der Fall war. Songs wie „Shooting Arrows At The Sky“ (Santigold), „Gale Song“ (The Lumineers) oder „Angel Of Fire“ (Antony And The Johnsons) nehmen dabei direkten Bezug auf die Geschichte und erhöhen damit den Soundtrack-Faktor erheblich. Wenngleich auch alle Interpreten einen mehr als guten Job abliefern sind dennoch einige Stücke vertreten, die in Sachen Gefühl und Umsetzung deutlich herausstechen. Da wäre zum einen das im Abspann verwendete und überlebensgroße Herzstück „Atlas“ von Coldplay, das an Eingängigkeit und der typischen Melancholide der Briten nicht zu überbieten ist. Im Dreiergespann „Elastic Heart“ ebnen sich Sia, The Weeknd und Diplo einen Weg in die Herzen der Hörer und heben den, ursprünglich als Solosong veröffentlichten, Titel auf eine Ebene. Abel Makkonen Tesfaye, besser bekannt als The Weeknd, liefert auch mit seinem zweiten Streich „Devil May Cry“ einen überaus gelungenen Job ab, der sich direkt im Gehör festsetzt. Außerdem wären noch das poppig-jazzige und leicht verruchte „Everybody Wants To The Rule The World“ (Lorde) und das hitverdächtige „Place For Us“ (Mikky Ekko) zu nennen.
Wo der erste Teil der Soundtrack-Reihe noch leichte Mängel aufzuweisen hatte, die sich nicht in den Songs, aber vielmehr an der fehlenden inhaltlichen Nähe zur Story und den stilistisch sehr ähnlichen Songs zeigten, wurden mit „Catching Fire“ so ziemlich alle Zweifel aus dem Weg geräumt. Eine genretechnische Vielfalt, eine Fülle an hochkarätigen Popsongs mit dem Potential für wahre Klassiker und eine Hitdichte der besonderen Klasse machen dieses Release zu einem echten Leckerbissen für alle Cineasten und Musikfreunde. Der Wechsel der Zuständigkeit hat also nicht nur beim Regisseur Früchte getragen, sondern auch dem Motion Picture Soundtrack ein eindeutiges Plus eingebracht.
Wertung: 9 / 10