Auch Magic Circle Music, das Label von Manowar-Boss Joey DeMaio, hat sich zu Ehren des leider kürzlich verstorbenen Gesangs-Gottes Ronnie James Dio an ein Cover-Album gewagt. In erster Linie MCM-Bands, aber auch Freunde aus dem Umfeld von Ronnie James Dio lassen Klassiker des Ausnahmevokalisten neu auferstehen. Das Artwork des Albums „Magic – A Tribute To Ronnie James Dio“ gefällt mir schonmal gut, denn der Künstler Ken Kelly, der einst das Artwork von Rainbows „Rising“ schuf, hat sein damaliges Werk für dieses Tribut-Album entsprechend angepasst. Ronnie gehört ja bekanntermaßen zu den Ersten, die die „Pommesgabel“ als Metal-Signum benutzten.
Den Anfang auf „Magic – A Tribute To Ronnie James Dio“ machen MANOWAR persönlich. Sie nehmen sich „Heaven And Hell“, den vielleicht größten Hit aus Dios Zeit bei Black Sabbath vor. Es ist eine astreine, kraftvolle Performance, einschließlich des charakteristischen Gesangs von Eric Adams. HOLYHELL haben wohl irgendwann in Norwegen schonmal „Holy Diver“ live zum besten gegeben und mitgeschnitten. Die Gesang von Maria Breon ist erst etwas gewöhnungsbedürftig, aber ansonsten schlägt sich die sonst im Symphonic Power Metal heimische Truppe mit der Interpretation des Klassikers vom gleichnamigen Dio-Überwerk wirklich gut.
An „The Last In Line“ vom ebenso betitelten Dio-Album probieren sich die True-Metaler METALFORCE. Obgleich ich Tarek Magharys Organ manchmal etwas limitiert finde, legt er hier eine ungewohnte Intensität in die Nummer. Eine sogenannte MAGIC CIRCLE ALL STAR BAND wagt sich an Rainbows Superhit „Long Live Rock’n’Roll“. Auch dieser zusammengewürfelten Truppe kann man technisch nichts ankreiden, und der Sänger namens Sammy „Shmoulik“ Avigal kommt Dio manchmal sogar recht nahe.
Eine bislang nie gehörte Band namens AWAKEN spielt einen weiteren Song vom „The Last In Line“-Album: „I Speed At Night“. Das erste Mal habe ich auf diesem Tribut-Werk den Eindruck, dass zwischen Originalversion und Cover Welten liegen. Die griechischen Power-Metaler CROSSWIND machen es bei dem etwas unbekannteren Rainbow-Song „A Light In The Black“ deutlich besser. Sie haben die Nummer etwas ihrem Stil angepasst, was ein wenig Akzeptanz erfordert, aber gut rüberkommt.
DEAN CASCIONEs „Never More“ ist kein Cover, sondern sein persönliches instrumentelles Tribut an den Gesangs-Maestro. Ronnies Cousin David Feinstein, mit dem Dio einst auch bei Elf zusammen spielte, steuert den Song „Far Beyond“ seiner ehemaligen Band FEINSTEIN bei, der astrein nach einer Dio-Komposition klingt. Und FEINSTEIN-Sänger John West gehört wohl zu den wenigen Shoutern, die fast an Dio heranreichen.
Zurück geht’s zu den reinen Covern: „Straight Through The Heart“ (vom Dio-Album „Holy Diver“) wird von einer ziemlich unbekannten Band namens HARLET richtig klasse wiedergegeben. Da fehlt selbst der 80er-Touch nicht. Zum Abschluss dürfen JACK STARR’S BURNING STARR ran. Ihre Version von „Catch The Rainbow“ dürfte trotz der vielen tollen Coverversionen das Highlight dieses Albums sein. Hervorragend sind dabei die Leistungen von Gitarrist Jack Starr und besonders von Sänger Todd Michael Hall.
Ich bin sonst kein wirklicher Freund von Cover-Alben. Doch „Magic – A Tribute To Ronnie James Dio“ stellt eine Ausnahme dar, weil es wirklich hochklassige Versionen dieser Top-Hits von Dio enthält und die vertretenen Künstler so auf gelungene Weise das Andenken an den Ausnahmesänger hochhalten.
Ein leicht bitterer Nachgeschmack bleibt allerdings auch, da das Werk ursprünglich vollmündig als Doppel-CD angekündigt wurde (heraus kam eine einfache CD mit 48 Minuten Spielzeit) und da (laut einem Statement von Wendy Dio) anscheinend auch kein Cent der Einnahmen an die Dio-Krebsstiftung geht.
Keine Wertung