Wenn gar nichts mehr geht, geht immer noch ein Tribute-Cover-Album – den Eindruck hat man zumindest oft, geht es um dieses Thema: Willige Bands, die froh sind, ihren Namen in irgendeinem Kontext mit einer Legende lesen zu dürfen, gibt es schließlich genug, das Songmaterial ist auch schon geschrieben, und wenn alles gut läuft hat man am Ende auch noch eine recht große Abnehmerschaft für das Werk. Dass Tribute-Alben jedoch auch eine wirklich feine Sache sein können, bewiesen Avantgarde Music 2001 mit ihrer „Originators of the Northern Darkness – A Tribute to Mayhem“-Compilation. Kein Wunder allerdings, konnten für dieses Projekt doch von Immortal über Dark Funeral, Vader, Gorgoroth und Limbonic Art bis hin zu EMPEROR fast ausschließlich legendäre Bands gewonnen werden.
Letztgenannten soll nun mit „In Honour Of Icon E – A Tribute To Emperor“ ein ähnliches Denkmal gesetzt werden – allein, schon die Bandauswahl, die Candlelight Records hier zusammengekratzt haben, stimmt skeptisch, ob man dieser Band mit diesem Album gerecht werden kann, finden sich doch ausschließlich semibekannte True-Black-Metal-Kapellen in der Teilnehmerliste… Namen wie HORNA, TAAKE oder SETHERIAL gehören in diesem Setting zur absoluten Prominenz. Dass mit „Eruption“ (interpretiert von MESMERIZED) überhaupt ein Song von „Prometheus“ auf dem Werk zu finden ist, ist fast schon eine Überraschung – dass von „IX Equilibrium“ als einziges nicht etwa das wohl namensgebende „The Source Of Icon E“, sondern der Opener „Curse You All Men!“ ausgewählt wurde, ebenso.
Was bleibt, sind 14 Tracks, die dementsprechend gänzlich auf die Frühwerke der norwegischen Legende eingehen – was ja nun, in Anbetracht der Qualität ebendieser, auch nicht per se verkehrt ist. Weniger geil indess ist die Tatsache, dass sich die Coversongs hinsichtlich der Soundqualität ganz sicher nicht positiv von den – eh schon reichlich räudigen – Originalversionen abheben: Bässe sind im Mix definitiv Mangelware, statt dessen kratzt und klirrt es an allen Ecken und Enden…
Das wirklich ernste Problem von „In Honour Of Icon E – A Tribute To Emperor“ ist jedoch ein anderes: Die Coverversionen sind schlichtweg nicht cool.
16 Bands spielen hier derart uninspiriert und langweilig Black Metal-Songs herunter, dass selbst ein „I Am The Black Wizards“ so verwurstet und aus dem Kontext gerissen fast schon belanglos klingt. Gerade hier zeigt sich exemplarisch, was an diesem Album falsch läuft. Denn hat wohl kaum eine true Black-Metal-Band so viel Wiedererkennungswert wie Taake, kaum ein truer Black-Metal-Song so viel Black-Metal-Spirit wie die Originalversion, ist das, was man hier zu hören bekommt, schlussendlich zu einer absolut gesichtslosen 08/15-Nummer verkommen, aus der man ohne Weiteres auf die Schnelle weder TAAKE noch das legendäre Stück Musik heraushört.
Sinn ergibt ein Cover-Album in meinen Augen nur in zwei Fällen: Entweder, wenn die Songs so in ein neues Soundgewand gehüllt und in die Jetztzeit transferiert werden, oder, wenn das Material durch mutige Interpretationen der beteiligten Künstler in ein neues Licht gerückt wird. Auf „In Honour Of Icon E – A Tribute To Emperor“ bekommt man beides nicht zu hören – wenn überhaupt, sind es höchstens noch SETHERIAL, TROLL und DEMONICAL, die dem Material ihren Stempel aufzudrücken in der Lage sind – allein, wie nicht anders zu erwarten, ist auch dieser so monochrom wie monoton… schwarz.
Keine Wertung