2011 waren die Wettergötter dem FEUERTANZ FESTIVAL auf Burg Abenberg nicht gewogen. An beiden Festivaltagen goss es teilweise wie aus Kübeln. Entsprechend schwierig gestalteten sich die Aufnahmen für die alljährliche Festival-DVD/Bluray. So konnte der Kamerawagen vor der Bühne besonders in den Abendstunden nur selten in Bewegung gesetzt werden, versank er doch genau wie die Fotografen und das Festivalpublikum teilweise zentimetertief im Matsch. Trotz der widrigen Umstände überzeugt die Bluray mit hervorragender Tonqualität und bietet besonders einigen vielversprechenden Newcomern eine seltene Chance, sich qualitativ hochwertig in Bild und Ton zu präsentieren.
Von offiziellen Band-DVDs können MA-Formationen wie Vroudenspil, die Dudelzwerge und Ingrimm derzeit nur träumen. Umso gelegener dürften besonders diesen drei Gruppen eine Festival-Bluray kommen. Jeweils drei Songs steuerten alle drei Kapellen dazu bei und besonders bei Vroudenspil sieht man (im wahrsten Sinne des Wortes) deutlich, welches Potential in Stücken wie „Lebenselexier“ und „Ein unwichtiger Bösehold“ steckt. Die Songauswahl hätte für die Süddeutschen dabei nicht besser passen können. Doch auch beispielsweise das „Teufelsweib“ von Ingrimm (nebst Damenbesuch bei Fenris auf der Bühne) und „Molloch“ der Dudelzwerge spiegeln die unterschiedlichen musikalischen Ausrichtungen passend wider – ebenso wie die Publikumsreaktionen, die beim Opener des ersten Tages bei Sonnenschein merklich besser ausfallen als bei Ingrimm am zweiten Tag bei Regen. Etwas störend ist einzige und allein die Tatsache, dass im oberen linken Eck oftmals die Regenschutzplane des Kamerawagens im Graben zu sehen ist.
Enttäuschend gerät hingegen das Material der Headlinerbands mit Ausnahme von Korpiklaani. Die Finnen wirken mit Liedern wie „Lonkkaluut“ und „Vodka“ frischer und spannender als damals live auf dem Festival. Die Freitagsheadliner Saltatio Mortis fehlen dafür komplett und von Schandmaul gibt es mit „Käptn Coma“ und „Teufelsweib“ insgesamt nur zwei Songs zu sehen bzw. hören, wobei ersteres ein reines Instrumental ist und zweiteres bereits mehrfach auf DVD veröffentlicht wurde. Darüber hinaus ist die Bildqualität der Nachtaufnahmen sowie die Kameraführung ausbaufähig.
Bei Eric Fish & Friends verspricht das Backcover indes zu viel, denn von „Anders sein“ ist lediglich die (größtenteils vom Publikum) gesungene Version im Zugabenblock und nicht der Opener in voller Länge enthalten.
Das Material von Schelmish, Rabenschrey und Omnia ist qualitativ einwandfrei. Leider fehlen bei den Erstgenannten die Highlights der Show abseits der mittelalterlichen Marktkompositionen wie „Laszivus“. Dazu zählte z.B. das Live-Auspeitschen von Dextro auf der Bühne inklusive Stagedive-Flucht von Schlagwerker Danubis im Anschluss. Das Material von Rabenschrey ist wiederum unglücklich für die Band selbst gewählt, da „Kraftvoll“ zu sehr an Rammstein erinnert und „Heiden tanzen“ von der Melodiefolge eine 1:1-Abbildung von „Shipping Up To Boston“ der Dropkick Murphys ist. Auch von Omnia gibt es überzeugendere Kompositionen als „Noodle The Poodle“. Trotzdem vermittelt die Songauswahl insgesamt einen guten Eindruck von beiden Festivaltagen.
Das Bonusmaterial mit Marktimpressionen und Interviews bzw. eher kurzen Gesprächen mit vielen Bands sowie Guido Glöckler vom Veranstalter Concertbüro Franken ist wie jedes Jahr eine empfehlenswerte Dreingabe für Fans. Wirkliche Neuigkeiten darf man sich natürlich von keiner der Gruppen erwarten, aber dafür bietet das Material einen netten Kurzeindruck in die unterschiedlichen Persönlichkeiten hinter der Musik. So bleibt die Bluray trotz vorhandener Schönheitsfehler und fehlendem Headlinermaterial vor allem wegen des hervorragenden Sounds und dem netten Bonusmaterial eine Empfehlung. Festivalbesucher (und besonders SaMo-Fans) dürften sich an den Makeln eher stören als diejenigen, die das Feuertanz Festival 2011 verpasst haben.
Keine Wertung