Zehn Künstler zum 10-jährigen Jubiläum – unter diesem Motto stand das Feuertanz Festival 2010. Zum ersten runden Geburtstag stellten die Veranstalter ein bunt gemischtes Line-Up aus verschiedenen internationalen Mittelalterbands, einer hoffnungsvollen Nachwuchskombo aus dem Frankenland und bekannten Szenegrößen unterschiedlicher Couleur zusammen.
Entsprechend komplex gestaltete sich die Titelauswahl für die DVD und Blu-ray Veröffentlichung dieser Veranstaltung, denn selbst den neueren Speichermedien sind heutzutage noch Grenzen gesetzt. Insofern wurden die Auftritte von beiden Festivaltagen beinahe auf das Nötigste gekürzt, so dass Omnia gar nur mit einem einzigen Song (immerhin „Wytches‘ Brew“) vertreten sind. Allerdings ist bei diesem bereits das generelle Problem deutlich hörbar: Die Technik bzw. die Aufnahmequalität ist größtenteils leider nur durchschnittlich. Vor allem mit etwas höherwertigem Audioequipment erreicht man bald die Grenzen der inkludierten Tonspuren und ein echtes Livefeeling stellt sich insgesamt nicht ein.
Darunter leiden besonders die Mittelalterkomödianten Feuerschwanz, die mit ihrer Musik erst live so richtig zur Geltung kommen. Bei Subway to Sally und Eluveitie geriet die Auswahl der Tracks sehr unspektakulär, trotz sehenswerter Pyroeffekte bei „Feuerland“. Darüber hinaus beschränkt sich die Songauswahl bei den Berlinern zu stark auf die jüngere Schaffensphase, wofür allerdings weder die Veranstalter noch die Macher dieser DVD etwas können.
Positiv erwähnen sollte man unbedingt die Nürnberger Newcomer Ignis Fatuu, die den besten Eindruck hinterlassen – sowohl durch das gesungene als auch gesprochene sehr charismatische Fränkisch. „Stille Wasser“ vom zweiten Album „Neue Ufer“ wirkt in der Live-Version beispielsweise gesetzter und weniger überspitzt als die Studioproduktion, während „Wächter der Nacht“ das Potential zu einem fetzigen Liveklassiker hat. Hier rockt sich etwas in den Blickpunkt der hiesigen Folkrockszene.
Die Auftritte von Wutas und Fejd sind hingegen eher für Puristen und Anhänger der traditionellen mittelalterlichen Musik, besonders aus nordischen Landen. Spektakuläre Bühnenshows und gezielte Höhepunkte sucht man erwartungsgemäß vergebens, dafür sind die Stücke im Livegewand selbst bei schmalem Soundgenuss hörenswert. Natürlich darf man sich keine Quantensprünge im Vergleich zu CD-Versionen erwarten, aber feine Unterschiede sind besonders bei den älteren Stücken der Kombos durch vernehmbar, da diese teils nur in fragwürdiger Qualität gepresst wurden.
Grundsätzlich eignet sich die Feuertanz 2010-DVD für Sammler und Anhänger der ruhigeren Folkmusik. Mit Ignis Fatuu finden allerdings auch die Fans von schnelleren Gitarren- und Dudelsackklängen eine bis dato relativ unbekannte Alternative zur Speerspitze der Szene, die im Fall von Subway to Sally auf dieser DVD trotz Pyrobonus leider nicht entsprechend in Szene gesetzt werden. Dazu ist der Soundteppich zu dünn.
Dafür entschädigt das Bonusmaterial mit einer Vielzahl von Interviews sowie kürzeren Backstageberichten nur bedingt, zumal dort neben den üblichen Kommentaren zum Festival selbst nur ein paar kleinere unterhaltsame Momente lauern.
Keine Wertung