Bei einem Knochenfabrik-Konzert kamen die Journalisten Diana Ringelsiep und der Musikmanager Felix Bundschuh auf die Idee eine Dokumentation über Subkulturen in Südostasien zu drehen. Beide kündigten ihre Jobs und kehrten mit rund 150 Stunden Filmmaterial zurück, das bei zahlreichen Underground-Konzerten und Interviews mit Bands, Streetartists und Riot Grrrls zusammengetragen wurde. Der Sampler „A Global Mess Vol. One: Asia“ mit insgesamt zwölf Songs rundet das Projekt ab, das neben der Dokumentation in Spielfilmlänge auch aus einem Buch besteht.
Eröffnet wird die Reise durch Südostasien von den indonesischen Rockern TIMELESS, die mit „Ride Into The Sun“ einen sehr geradlinigen, aber auch gut ins Ohr gehenden und verblüffend westlich geprägten Titel vorlegen. Die Compilation schafft es aber dennoch einen guten Einblick in die Punk-Szene des Kontinents zu ermöglichen, so wechseln sich in der Folge die Genres munter ab. THE EASTBAY bieten Ska, THE DJIHARD setzen auf rauen Streetpunk, während DAGGER und MURDER BIZKITZ tief im Hardcore verwurzelt sind. Weitere Genres werden von DAGU DERHAKA (Hip Hop) oder X60 JARAN (Stoner Rock) bedient.
In Sachen Produktion sind die meisten Songs erstaunlich hochwertig und bieten klaren Klang, der aber nie die erdige Attitüde des Punk Rock aus den Augen verliert. Gerade in einer meist konservativen Gegend, in der Unterdrückung, Zensur und Polizeiwillkür keine Seltenheit sind, ist die DIY-Attitüde unerlässlich und das qualitativ ansehliche Ergebnis daher keine Selbstverständlichkeit. Die Message der unterschiedlichen Musiker ist hingegen sehr ähnlich, die Umsetzung aber oft grundverschieden.
In gewisser Weise ist „A Global Mess“ nicht nur das bloße Vorstellen einer hierzulande weitgehend unbekannten Szene, sondern auch Forschungsgrundlage, die Hintergrundstories und Perspektiven aus einer Subkultur liefert, die mit anderen und realen Einschränkungen zu kämpfen hat. „A Global Mess Vol. One: Asia“ ist daher ein spannender Sampler geworden, der einem die südostasiatische Punk-Szene durchaus schmackhaft machen kann. Man darf nur keine zu großen Ansprüche an exotische Songs stellen, denn die meisten Titel sind stark vom uns bekannten westlichen Stil geprägt und machen somit auch klar, dass das Lebensgefühl ähnlicher ist, als es einem oftmals klar ist.
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