Als VALLENFYRE 2008 ihr Debüt „A Fragile King“ veröffentlichten, konnte die Truppe für einiges Aufsehen sorgen. Das lag zum einen an der hohen Qualität der Musik, zum anderen aber sicher auch an dem Fakt, dass Bandchef Gregor Mackintosh mit dieser Platte öffentlichkeitswirksam den Verlust seines Vaters verarbeitete. Eine solche Emotionalität ist im extremen Metalbereich doch eher die Ausnahme. Zudem dürfte der Fakt, dass VALLEFNYRE eine absolute Supergroup sind, auch seinen Teil beigetragen haben, die Band ins Rampenlicht zu rücken. Nun steht mit „Splinters“ das zweite Album der Band in den Regalen.
Bereits mit den ersten Takten des Openers „Scabs“ machen VALLENFYRE deutlich, dass sich in den vergangen fünf Jahren einiges getan hat. Erinnert das erste Riff noch deutlich an Paradise Lost, zeigt sich die Band im weiteren Verlauf des Songs doch deutlich härter, als es Mackintoshs Hauptband je war und wohl auch sein wird. Ein deutliches Statement und ein großartiger Auftakt zu „Splinters“, garniert mit sattem Doom-Groove.
Diesem ist das folgende „Bereft“ komplett gewidmet und selten war eine Celtic-Frost-Huldigung authentischer, stimmiger und kompetenter. Gut sieben Minuten lang wird der Hörer hier in eine Zeit zurückversetzt, als der Übergang zwischen Death-, Thrash- und Black Metal noch fließend war. Zudem begeistert der simple Reim „Symphony / Blasphemy“ des Refrains, da er sich in Verbindung mit der fetten Doom-Passage und Mackintoshs Growls einfach unglaublich böse anhört.
So weit, so gut, so bekannt. Allerdings folgt mit „Instinct Slaughter“ ein Song, der „Splinters“ in eine komplett andere Dimension katapultiert, als seinen Vorgänger. Denn hier zocken VALLENFYRE klassischen Grindcore, der an alte Napalm Death und Terrorizer erinnert und damit einen krassen Kontrast zum Vorangegangenen darstellt. Hier war wohl die Inspiration eher Scoots Hauptband (Doom), als Georges. „Cattle“ und „Thirst For Extinction“ schlagen in dieselbe Kerbe, so dass alle Death-Metal-Fans hier voll auf ihre Kosten kommen.
Zudem gibt es mit „Dragged To Gehenna“ einen Track, der mit seinen alles niederwalzenden Riffs an alte Bolt Thrower erinnert und mit massiven Grooves begeistert, wohingegen „Savages Arise“ eher an Nihilist und Dismember erinnert und „The Wolves Of Sin“ nach Satyricon zu Zeiten von „Now, Diabolical“ klingt. „Odious Bliss“ bietet sogar weitere Back-Metal-Elemente, was die Vielseitigkeit von „Splinters“ unterstreicht, auch wenn man hier natürlich eher den Celtic-Frost-Black-Metal, als die Trve-Norwegian-Variante bekommt.
VALLENFYRE haben mit „Splinters“ eine Album für all jene veröffentlicht, denen egal ist, ob sie Black Metal oder Death Metal oder Grindcore hören, solange alles schön Old School ist. Wer Autopsy, Celtic Frost, Napalm Death oder Bolt Thrower etwas abgewinnen kann, wird sich mit diesem Album sehr wohl fühlen. Definitiv ein Highlight des Jahres und der Beweis, dass Supergroups doch mehr sein können, als die Summe ihrer Einzelteile.
Wertung: 9.5 / 10