Review Urfaust – The Constellatory Practice

  • Label: Ván
  • Veröffentlicht: 2018
  • Spielart: Doom Metal

Hatten sich URFAUST mit  „Empty Space Meidtation“ noch reichlich Zeit gelassen und die Fans seit ihrem letzten Studioalbum „Der freiwillige Bettler“ sechs Jahre lang nur mit diversen Splits, EPs und Singles vertröstet, ging es diesmal überraschend schnell: Nur zwei Jahre (und zwei Splits) nach besagtem Meisterwerk kommt das Duo mit dem neuen Full-Length um die Ecke: „The Constellatory Practice“.

Das Prinzip URFAUST bleibt im Grunde unangetastet – nicht jedoch ohne in ihrem Kosmos neue Grenzen auszuloten. Auch diesmal setzen die beiden Niederländer stilistisch voll auf die Ambient-Doom-Karte. Im 13-minütigen Opener „Doctrine Of Spirit Obsession“ ziehen die beiden dafür mit behäbigem Drumming, getragenen Gitarren und IX‘ charakteristisch vibratoreichem Gesang zunächst noch die bandtypischen Register. Gerade der für URFAUST so typische Gesang ist auf „The Constellatory Practice“ jedoch eher die Ausnahme als die Regel.

So rückt der Gesang – als harsches, stimmloses und gänzlich unartikluliertes Geschrei – bei Songs wie „Behind The Veil Of The Trance Sleep“ oder „False Sensorial Impressions“ weit in den Hintergrund und übernimmt dort, tief in den doomig-düsteren Songkonstrukten verankert, fast schon die Funktion eines weiteren Instrumentes, während bassige Trommeln wie Herzen behäbiger Monster stoisch schlagen.

Seinen ohne Frage größten Moment (nun gut, bei 12:44 Minuten vielleicht eher „Zeitraum“) hat „The Constellatory Practice“ bei „Trail Of The Conscience Of The Dead“. Mit dem tonnenschweren Riffing und puristischen Drumming fast schon „sludgeig“, mit dem – seit dem Opener erstmalig wieder eingesetzten – unverkennbaren „URFAUST-Gesang“ bandtypisch und mit dem epischen Cello in der zweiten Songhälfte zugleich ungewohnt, neu und schlicht famos, weiß diese Nummer auf ganzer Linie zu überzeugen. Das immerhin auch noch fast zehnminütige „Eradication Through Hypnotic Suggestions“ wirkt im Anschluss an dieses für URFAUST-Verhältnisse vor Überraschungen nur so berstende Stück in seiner Ambient-Drone-Monotonie richtiggehend primitiv, rundet das spannende Album jedoch gerade dadurch stimmig ab.

Das Tempo, das URFAUST noch auf „Empty Space Meditation“ mitunter angeschlagen hatten, etwa im treibenden „Meditatum V“ oder dem vor Energie und Tatendrang nur so strotzenden „Meditatum II“, sucht man auf dem Nachfolger vergeblich: Dieser steht, vielleicht mehr als alle seine Vorgänger, im Zeichen absoluter Dunkelheit. Schroff, verstörend und einschüchternd, beklemmend, vereinnahmend und allumfassend – das sind Attribute, die auf URFAUST heute mehr denn je zutreffen. Mit anderen Worten: „The Constellatory Practice“ ist einmal mehr ein Meisterwerk.

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Wertung: 9 / 10

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