Review Urfaust – Empty Space Meditation

  • Label: Ván
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Black Metal

Obwohl URFAUST erst seit 2003 existieren, hat das niederländische Black-Metal-Duo vermutlich größeren Einfluss auf die Szene ausgeübt als so manche Band aus den frühen 90ern: Mit ihrem Faible für „Rituale“ anstelle von Live-Shows, der eigenkreierten Mystik um ihre Musik sowie die Unverkennbarkeit ebendieser haben sich URFAUST selbst unsterblich gemacht. Mit „Empty Space Meditation“ erscheint nun, stolze sechs Jahre nach dem letzten Full-Length-Release „Der freiwillige Bettler“, das vierte Studioalbum der Band.

Während das fünfminütige Intro „Meditatum I“ im Stile der Ambient-EP „Apparitions“ noch genau so esoterisch klingt, wie es der Albumtitel erwarten lässt, lässt schon „Meditatum II“ aufhorchen: Schneller, geschrammelter Black Metal erfüllt mit einem Mal den Raum, begleitet von den URFAUST-typischen, wunderschönen Synthesizer-Melodien und alsbald auch den nicht minder typischen Vocals: Gerade die hier gebotene, unverkennbare Kombination aus unartikulierten Schreien und melancholischem Gesang verfehlt auch diesmal ihre Wirkung nicht: Wer auch nur ansatzweise empfänglich ist für die Art und Weise, auf die URFAUST musizieren, hat bereits jetzt Gänsehaut.

Doch wer denkt, er habe damit bereits alles gehört, irrt gewaltig – auch wenn die Qualität von „Meditatum II“ eigentlich schon alles klarmacht. Denn was URFAUST für den Hörer auf „Empty Space Meditation“ hinter dem großartigen Artwork verborgen halten, ist musikalisch ähnlich perfektioniert wie in Sachen Sound: Während letzerer dicht und lebhaft klingt, geben sich URFAUST musikalisch (anders als bei der Songtitelwahl) abwechslungsreicher denn je: Sei es das schleppende, kraftvolle „Meditatum III“ mit seiner mitreißenden Gesangslinie, das noch doomigere „Meditatum IV“, das verglichen dazu groovig-flotte „Meditatum V“ oder das richtiggehend experimentelle „Meditatum VI“, in dem URFAUST mit Tribal-Elementen und Akustik-Gitarren hantieren, dass man sich fast in Sepulturas „Roots“ versetzt wähnt: Langweilig wird einem mit „Empty Space Meditation“ so schnell nicht.

Wer jemals und zu irgend einer Schaffensperiode von URFAUST etwas mit der Band anzufangen wusste, wird mit „Empty Space Meditation“ ganz gewiss viel Freude haben. Doch auch, wer nur das eine oder andere oder bislang sogar überhaupt kein URFAUST-Album mochte, sollte hier ein Ohr riskieren: Um URFAUST auf Basis ihrer bisherigen Werke vorzuverurteilen, agieren die Niederländer diesmal viel zu abwechslungsreich.

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Wertung: 9 / 10

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