Review Unleashed – Midvinterblot

  • Label: SPV
  • Veröffentlicht: 2006
  • Spielart: Death Metal

Falls jemand UNLEASHED nicht kennt, was höchst unwahrscheinlich ist, so könnte man beim Anblick des gelungenen Coverartworks – welches von einem Thor’s-Hammer, einem Wald im Hintergrund und Trinkhörnern geziert ist – meinen es würde sich hier um Pagan- oder Viking Metal handeln. Lyrisch nicht ganz falsch, doch hier handelt es sich natürlich um eine der einflussreichsten Bands in Sachen todesmetallischer Klangkunst. Ihr mittlerweile achtes Studioalbum in 15 Jahren Bandgeschichte trägt den Namen „Midvinterblot“ und gibt erneut großen Anlass zur Freude. Und so erscheint es höchst überflüssig, hier noch große Reden zu halten.

Was für ein Kracher gleich zu Beginn! Auch wenn „Blood of Lies“ nicht ganz so einprägsam ist wie „Winterland“ auf dem Vorgängeralbum, so geben UNLEASHED sofort den Kurs vor. Galoppierende Riffs, angezogenens Tempo und die fast schon selbstverständliche Headbangtauglichkeit, die sich die Schweden eigentlich patentieren lassen müssten. Den positiven Eindruck kann „This Is Our World“ weiter bestätigen und im Vergleich zu „Sworn Allegiance“ gibt es sogar ein kleines Quentchen mehr technische Finesse mit einigen kleinen eingestreuten Soli, ohne sich darin zu verlieren. Während man bei diesen beiden Songs schon keine Gefangenen macht, geht man beim nächsten Kracher „We Must Join With Him“ ein Bündnis mit Sauron aus dem Herrn der Ringe ein, ohne auch nur den geringsten Hauch an Energie einzubüßen. Besonders einprägsam gestaltet sich mal wieder der Refrain, der bei zukünftigen Shows der Nordmannen kräftig mitgegröhlt werden sollte. Da ist man fast schon dankbar, dass das Tempo für den Titeltrack „Midvinterblot“ in Richtung Midtempo-Banger gedrosselt wurde und der geringe Anteil an Hardcoreanleihen, die man auf den beiden vorherigen Alben gehört hatte, komplett gestrichen wurde. Die Jungs um Frontmann Johnny klingen trotz mehr als fünfzehnjähriger Bandgeschichte frisch wie noch nie und bringen meine Gedanken zum Album mit „In Victory Or Defeat“, welches ein zukünftiger Klassiker werden könnte, und der darin enthaltenen Textzeile „Death Metal – no compromise!“ ohne lang zu fackeln direkt auf den Punkt und wir haben hier gerademal ein Drittel des Albums hinter uns.

Man lässt sich abgesehen von zum Beispiel einem leicht psychedelischen Intro bei „Triumph or Genocide“ kaum auf Experimente ein und das ist verdammt nochmal gut so. Trotzdem kann man im Detail eine Weiterentwicklung feststellen. So ist der Gitarrensound noch einmal etwas brutaler geworden, Anders Schultz knüppelt sich wie wild durch die 15 Songs und Johnny Hedlund klingt noch ein winziges Stückchen aggressiver als je zuvor. Oder ist das alles nur Einbildung? Nein, undenkbar, schließlich habe ich es ja mit eigenen Ohren gehört, auch wenn Stücke wie „The Avenger“ oder das hart holzende, gerade mal zwei Minuten und 16 Sekunden lange „Psycho Killer“ mir das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen und klares Denken zeitweise außer Kraft setzen.

Was will man noch viel der großen Worte über die restlichen Songs auf „Midvinterblot“ verlieren. Hatte man bei „Hell’s Unleashed“ noch einige Bedenken, so meldeten sich die Death Metal Krieger mit „Sworn Allegiance“ in alter Stärke zurück und setzen dies mit ihrem aktuellen Album „Midvinterblot“ mehr als deutlich fort. Das Tempo wurde noch einmal angezogen, die Rezeptur für „Death Metal Victory“ alá UNLEASHED nur geringfügig modifiziert und fertig ist ein großartiges Album, auf den sich kein einziger Lückenfüller befindet. „Midvinterblot“ dürfte genau das sein, auf das die Fans der Schweden gewartet haben und niemanden enttäuschen. Wer vorher UNLEASHED nichts abgewinnen konnte, der wird auch seine Meinung jetzt nicht ändern, für alle anderen ein Pflichtkauf.

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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