Review United Progressive Fraternity – Fall In Love With The World

Das bunteste Artwork und den sperrigsten Bandnamen des Jahres können UNITED PROGRESSIVE FRATERNITY schon einmal für sich verbuchen. Mit ihrem Debütalbum beweist das Kollektiv allerdings nachdrücklich, dass man nicht vorschnell von der Verpackung auf den Inhalt schließen sollte – denn der ist durchaus gut.

Bei UNITED PROGRESSIVE FRATERNITY handelt es sich um das Nachfolge-Projekt der australischen Progger Unitopia, die sich Anfang 2014 aufgelöst haben. Von der ursprünglichen Unitopia-Besetzung sind noch vier Mitglieder dabei: Sänger Mark Trueck, Gitarrist Matt Williams, Schlagzeuger Dave Hopgood und Perkussionist Tim Irrgang. Unitopia-Keyboarder Sean Timms fehlt – er hat erst kürzlich eine neue Band gegründet und für 2015 ein neues Album angekündigt.

Stilistisch knüpfen UNITED PROGRESSIVE FRATERNITY direkt an den Unitopia-Sound an: Geboten wird symphonischer Schönklang-Prog, der mit allerlei Weltmusik- und Jazz-Klängen durchsetzt ist – stärker noch als bei Unitopia. Die Songs sind mit viel Liebe zum Detail instrumentiert und produziert. Saxofon, Flöte, Klarinette und Geige sorgen für überaus farbenfrohe Arrangements. Die progressive Bruderschaft nimmt den Hörer mit auf eine musikalische Entdeckungsreise, die inspiriert, berührt und eine klare Botschaft hat: „Fall in love with the world, the world needs to fall in love“ heißt es im Titeltrack. Also: Liebt euren Nächsten, ehrt die Erde. Manchmal ist es gut, wenn uns in dieser schnelllebigen Zeit jemand daran erinnert.

Leider teilt sich die Musik auch die weniger guten Eigenschaften mit den Vorgängeralben von Unitopia: Die Musik ist stark im Midtempo verhaftet und – was schwerer wiegt – die Gesangsmelodien sind des Öfteren ein wenig zu glatt, zu uninspiriert, zu schlagerhaft. Eine mittelmäßige Komposition wie „The Water“ kann auch ein Jon Anderson (Yes) nicht mehr retten. Es wird aber sicherlich sehr verkaufsförderlich wirken, seinen Namen auf die Verpackung zu drucken – gemeinsam mit dem von Ex-Genesis-Gitarrist Steve Hackett, der ebenfalls einen Gastauftritt hat. Und vielleicht noch dem von Guy Manning (The Tangent), der nicht nur die Keyboards übernimmt, sondern auch am Songwriting beteiligt war.

Trotz allem gibt es auf der Platte eine Menge sehr guter Musik mit tollen Momenten. Überzeugend ist die Band insbesondere im Longtrack-Format: Das 21-minütige „Travelling Man“ ist ein wunderbares Stück Musik, das mit jedem Durchgang an Klasse gewinnt. Das gilt auch für „Intersection“, dessen schräger Mittelteil zwischen all dem hochmelodischen Material richtig auffällt.

Kurzum: Alle, die Unitopias letzte Alben „Artificial“ und „The Garden“ mochten, werden sich bei „Fall In Love With The World“ sofort heimisch fühlen. Wer symphonischen Prog mag, findet hier eine besonders farbenfrohe, naturverbundene und auch durchaus spirituelle Variante davon. Reinhören empfohlen!

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Wertung: 7 / 10

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