Review Unherz – Herzschlag

  • Label: Massacre
  • Veröffentlicht: 2011
  • Spielart: Hard Rock

„Hallo, du Idiot! Deine Meinung interessiert nicht! Halt die Fresse und verpiss Dich!“
¡Ay ay ay, no es bueno!
Nana, muss man denn gleich so schroff sein, liebe UNHERZ-Kompadres? Da weiß man zumindest gleich: Ihr seid total harte und krasse Typen und so, besonders liebenswert oder sympathisch wollt ihr sicher auch nicht rüberkommen. Und das, was ihr mit so einem Text vielleicht aussagen wollt, ist im Prinzip auch egal, bei derartigem Niveau verpufft jede Wirkung im Ansatz und mehr als ein Lächeln gepaart mit Kopfschütteln hab ich hier nicht übrig.

„Ich liebe deinen Charme, deinen Humor und deine Titten; und die Intimrasur knapp über deinen Lippen!!!“
¡Ay, ay, ay, un burro amoroso!
Tja, Charme ist eben genau das, was hier auf ganzer Linie fehlt. Die Texte sind durchgehend plump wie etwa Mega Shark vs. Giant Octopus, nur nicht so unfreiwillig lustig. UNHERZ bewegen sich eher auf dem Niveau des RTL-Nachmittagsprogrammes. Wobei, die Regisseure von Schmutz wie Mitten im Leben können das kaum ernst meinen, und wenn doch ist es immerhin trotzdem unfreiwillig komisch. So ist das hier nicht, UNHERZ nehmen sich komplett ernst und das macht die ganze Sache umso lächerlicher. Ich leg mich mal fest. RTL-Nachmittagsprogramm ist qualitativ anspruchsvoller als UNHERZ-Texte. Schon ein starkes Stück. Ist halt doof, wenn man tiefgehend, kritisch und anprangernd wirken will, aber nicht im Ansatz die lyrischen Qualitäten hat, sowas auch umzusetzen. Bei anderen deutschen Bands funktioniert sowas doch auch wunderbar: Knorkator sind trotz der auf den ersten Blick alles überstrahlenden Albernheit intelligente und vielseitige Humoristen, Saltatio Mortis oder Die Toten Hosen haben das mit der tiefgehenden Kritik gut drauf… Ach, an der Sprache liegts eher auch nicht.

Musikalisch gibt es nicht viel zu sagen, die Vier spielen ganz im Schatten der Böhsen Onkelz, offensichtlicher kann ein Vorbild kaum durchzuhören sein, ein bisschen Hosen sind auch mit drin. Typischer, anspruchsloser Deutschrock halt (qualitativ merklich hinter den Onkelz, die ich früher selbst gerne gehört habe), der bei ein oder zweimal hören durchaus noch Spaß macht, „Und Dunkelheit wird Licht“ etwa ist durchaus ein passabler Partyrocker. Aber je weiter und öfter ich das Ding höre, umso mehr Abneigung entwickelt sich in mir gegen „Herzschlag“. Wenn es musikalisch schon kaum Eigeninitiative zu vermelden gibt, dann sollten zumindest die Texte… Man kann nicht mal den alten Zeugnisspruch „Unherz haben sich stets bemüht“ anwenden, denn wenn ich zu meinem Chef ins Büro gehe und ihm einen Riesenhaufen Scheiße auf dem Schreibtisch platziere, behaupte ich schließlich auch nicht, ich hätte mich doch bemüht.

„Wir sind UNHERZ, dürfen wir euch kurz mal stören?“
Äh… nein. Sieht auch der Hummelmann so, oder?
¡Ay, el estomago!
Dacht ichs mir doch. Prädikat „Ungenießbar und gefährdend auf viele Arten und Weisen“, bitte sehr!

Wertung: 1 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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