Review Uada – Djinn

  • Label: Eisenwald
  • Veröffentlicht: 2020
  • Spielart: Black Metal

UADA haben es nicht leicht – zumindest nicht mehr. Nachdem die amerikanischen Black-Metaller mit ihrem Debüt „Devoid Of Light“ (2016) überraschend einen (etwas übertriebenen) Hype ausgelöst hatten, wurde auch ihr zweites Album „Cult Of A Dying Sun“ (2018) äußerst wohlwollend aufgenommen. Mit den Vorab-Tracks ihrer dritten Platte „Djinn“ haben UADA nun jedoch erstmals eine beträchtliche Anzahl an kritischen Stimmen auf den Plan gerufen. Beim Titeltrack waren es die punkig-aufgeweckten Melodien, bei „No Place Here“ die in ihrer Mehrdeutigkeit allzu vagen Texte, die schon vor dem Release den Unmut einiger Fans auf sich zogen. Der miserable Drum-Sound machte in Sachen Unbeliebtheit sogar Metallicas „St. Anger“ (2003) Konkurrenz – nicht gerade ein optimistisch stimmender Auftakt für eines der sehnlichst erwarteten Black-Metal-Alben des Jahres.

Wie so oft sind manche der vorab gegen „Djinn“ erhobenen Vorwürfe durchaus valide, während man andere getrost als Humbug bezeichnen kann. Ihre schon immer dagewesene Affinität zum melodischen Ende des Black-Metal-Spektrums kehren UADA hier zwar tatsächlich noch etwas deutlicher nach außen – die gewaltigen Riffs, für die man die Band kennt, gibt es hier jedoch nach wie vor in Hülle und Fülle („No Place Here“). Generell zeigen UADA sich in ihrer Performance genau so stark wie bisher. Die bissigen Screams und manchmal wie der Wind heulenden Growls, die fetzigen Gitarrenleads („In The Absence Of Matter“) und die teils geradlinig treibenden, teils brachial donnernden Drums sind für sich genommen nicht minder mitreißend als auf den ersten beiden Alben.

Dass UADA in den Songtexten diesmal auch politische Themen aufgreifen, dabei jedoch nur schwammige, inhaltsleere Schlagworte („false accusers – privileged abusers – bias users“) verwenden und sich somit vor einer klaren Positionierung drücken, ist tatsächlich recht enttäuschend. Immerhin gibt „No Place Here“ lyrisch mehr Stoff für Diskussionen her als der übliche pseudoböse Okkultismus vieler anderer Black-Metal-Bands – den pathetischen, viel zu ausschweifenden Spoken-Word-Monolog am Ende des Tracks hätte es dafür aber gewiss nicht gebraucht.

Leider haben auch die anderen Tracks zum Teil mit ihren überlangen, sich manchmal unnötig wiederholenden und unzusammenhängenden Kompositionen zu kämpfen. So verliert etwa der Titeltrack in seiner unpassend hineingezwängten, getragenen Bridge all seinen Schwung und das abschließende „Between Two Worlds“ ist bei weitem nicht spannend genug, um seine Laufzeit von 14 Minuten zu rechtfertigen. Noch schlimmer als um das überladene, nicht immer flüssige Songwriting ist es jedoch um die Produktion bestellt: Wie es sein kann, dass UADA nach zwei soundtechnisch rundum gelungenen Alben eine derart unscharf und chaotisch klingende Platte mit einem teils platten, teils kaum hörbaren Schlagzeug herausbringen, ist ein Rätsel, das man eigentlich gar nicht lösen will.

Mag die „Djinn“ im Vorhinein von manchen Fans entgegengebrachte Skepsis auch nicht in allen Punkten angebracht gewesen sein, so sind es leider gerade die berechtigten Kritikpunkte, die das Album aus der Bahn werfen. Von den kurz auf „Forestless“ und „Between Two Worlds“ erklingenden, exotischen Saitenklängen und Perkussionen abgesehen haben UADA sich stilistisch gar nicht so sehr verändert und demnach durchaus solides Songmaterial hervorgebracht. Die mitunter grob zusammengezimmerten, zu sehr in die Länge gezogenen Arrangements, die amateurhafte Produktion und zu einem kleinen Teil auch die einem klaren Statement ausweichenden Texte machen „Djinn“ jedoch zum zweifellos schlechtesten Album, das UADA bis dato kreiert haben.

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Wertung: 5 / 10

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