Review Trollfest – Uraltes Elemente (EP)

Ich bin erstaunt, dass von TROLLFEST eine EP rauskommt. Worauf wollen sie denn damit nur Appetit machen? Auf ein neues Album wohl kaum, denn „Villanden“ erschien ja erst im Januar. Vielleicht werfen die norwegischen Humppa-Chaoten bald eine live-Scheibe auf den Markt und wollen in der Zwischenzeit einfach in Erinnerung bleiben. Nun, wir werden sehen. Oder sie verarbeiten auf der EP „Uraltes Elemente“ Material, das es nicht auf Villanden geschafft hat.

Nachdem ich mir die EP anghört habe, festigt sich dieser Eindruck, denn die Stücke können nicht ansatzweise bei der Qualität vom Album „Villanden“ mithalten. Der Titeltrack „Uraltes Elemente“, der schon auf „Villanden“ vertreten war, ist mit seiner Vermischung aus Humppa-Rhythmen und fernöstlich klingenden Melodien noch der beste Song der EP. „Byttedyr“ kommt ihm mit den Wechseln zwischer flotter Atmosphäre und getragenen, exotisch anmutenden Abschnitte noch einigermaßen gleich. Mit 4:18 ist es das längste Stück der EP, wodurch es zum Ende aber ein wenig anstrengend wird. „Grublegjoken“ plättschert ohne Stimmung, ohne eine zu erkennende Melodie und ohne brauchbare Rhythmen dreieinhalb Minuten vor sich hin. Wobei man nach zweieinhalb Minuten denkt, dass Schluss ist, weil es ausfadet. Doch dann geht’s zu meinem Entsetzen nochmal eine geschlagene Minute genauso weiter. Das locker-flockige Sauflied „Prost der Welt“ ist dagegen nur 1:17 und kann dadurch leider auch keine wirkliche Atmosphäre entwickeln. „Ich libe Zug (Zug über Alles)“ mutet wie eine Mixtur aus Schweizer Volklied und dem Jim-Knopf-Song („Eine Insel mit zwei Bergen“) an. Ulkig ist der Song irgendwie, und in der Form habe ich so etwas auch noch nicht von einer Metalband gehört. Wirklich gut ist der Track nicht, aber das Prädikat innovativ kann man ihm meinetwegen verpassen. Das abschließende „Bassen Til Tor“, das bis auf ein paar Zwischenlaute ein Instrumental ist, fasst nochmal flottere osteuropäische Rhythmen auf.

Nach 17 Minuten und 16 Sekunden ist der 6-Song-Zauber bereits vorbei. Allerdings enthält die CD noch Bonusmaterial im Multi-Media-Bereich. Nachdem man dieses mithilfe des PC irgendwie extrahiert hat, kommt man noch in den Genuss einer Doku zu „The Making Of Villanden“. Die Mitschnitte bei Studioaufnahmen und auch bei den Jungs zu Hause zeigen vor allen Dingen die lustige und auch etwas chaotische Seite des norwegischen Quartetts. Und man erhält ausführliche Informationen über ein bestimmtes tschechisches Pils. Zum Abschluss darf man noch beim Entstehen der Natur-Promobilder mit dabei sein.
Darüberhinaus erwarten uns noch zwei live-Mitschnitte: einmal vom Barther Metal-Open-Air 2008 in Deutschland mit dem Song „Uraltes Elemente“. Außerdem „Willkommen Folk tell Drekka Fest“ & „Das MeerUngeheuer“ (vom ersten, respektive zweitem Album) aus einem Auftritt beim Headbangers Ball in der Schweiz.

Wenn überhaupt etwas diese EP lohnenswert macht, ist es das Bonusmaterial. Da man es sich aber auch nur auf dem PC anschauen kann, ist es dann doch nicht so reizvoll, um eine Anschaffung zu rechtfertigen. Auch ist der Auftritt in der Schweiz nicht gerade ein Highlight, was die Bildqualität angeht. Von den sechs Audio-Stücken (eigentlich fünf, wenn man den schon bekannten Titelsong ausklammert) konnte mich keines begeistern. Sie rangieren zwischen mittelmäßig und schlecht, und TROLLFEST und das Label sollen froh sein, dass wir für so kurze EPs keine Punkte vergeben.

„Uraltes Elemente“ macht auf mich mal wieder den Eindruck von Fan-Abzocke. Da wird offensichtlich aussortiertes Material verwendet, noch ein bisschen Videomaterial hinzugefügt, und voilá, man kann dem Anhänger der Truppe etwas frisches Futter vorwerfen. Die-Hard-TROLLFEST-Fans werden die EP vermutlich ihrer Sammlung hinzufügen wollen. Ansonsten rate ich von einer Anschaffung eher ab, da mir ein ungefährer Neupreis von knapp 12 Euro für die dürftige Zusammenstellung auch viel zu teuer erscheint.

Keine Wertung

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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