Review Triptykon – Melana Chasmata

  • Label: Century Media
  • Veröffentlicht: 2014
  • Spielart: Doom Metal

Es ist schon über fünf Jahre her, dass Tom Warrior nach dem unschönen Ende von Celtic Frost eine neue Truppe um sich versammelte. Während die letzten Celtic-Frost-Jahre von Streit und Spannungen geprägt waren, scheint bei TRIPTYKON nun sogar so etwas wie Beständigkeit aufzukommen. Nach dem zerstörerischen Debüt „Eparistera Daimones“ und unzähligen Liveshows schreibt die Band nun mit „Melana Chasmata“ ein weiteres Kapitel pechschwarzer Musik.

Wer das einflussreiche Schaffen von Tom Warrior kennt, weiß, dass bei ihm kein Album wie das vorherige klingt. Klar, „Melana Chasmata“ atmet immer noch den Geist von „Monotheist“ und „Eparistera Daimones“ und alle Warrior- beziehungsweise TRIPTYKON-Trademarks durchziehen jeden der neun Songs. Finstere Ästhetik und massive, sägende Riffs bleiben das beherrschende Thema auf „Melana Chasmata“. Tom Warriors einzigartiger Gitarrensound klingt immer noch so, als ob sein Instrument Höllenqualen durchleidet. Im Ganzen ist das Zweitwerk aber weniger aufbrausend, dafür atmosphärischer. Und dennoch weniger ausschweifend und mehr auf den Punkt gebracht.

Schon der Opener ist ein gnadenloser Hassbolzen. Wütende Doublebass peitschen „Tree of Suffocating Souls“ nach vorne, während Tom Warrior zornerfüllter schreit als je zuvor.  In die komplett andere Richtung geht’s beim darauffolgenden „Boleskine House“, einem kriechenden hypnotisierenden Song, der durch seine vielfältige Vocals auffällt: Tom Warriors tiefer Sprechgesang, V. Santuras angewidertes Keifen und Vanjas zarte hohe Stimme greifen hier ineinander. Bereits die ersten beiden Nummern zeigen, wie abwechslungsreich und detailliert TRIPTYKON „Melana Chasmata“ gestaltet haben. Eine Überraschung ist das großartige „Aurorae“, ein Song, der minutenlang melancholisch vor sich hin rauscht, bevor er in ein stürmendes Riff ausbricht. Es gibt aber auch Altvertrautes. „Altar Of Deceit“ zum Beispiel hätte mit seinem stampfenden Rhythmus auch auf „Monotheist“ seine Berechtigung gehabt.

Schon „Eparistera Daimones“ war ein Musterbeispiel, wie heavy eine im Vergleich zu anderen Doom-Metal-Bands moderne Produktion klingen kann. Trotzdem ist „Melana Chasmata“ weniger dreckig als das Debüt – es versprüht weniger Hass. Im Vergleich zu  „Eparistera Daimones“ fehlt das letzte Quäntchen Grobheit und Kompromisslosigkeit.

TRIPTYKON sind zweifelsohne dem eigenen Stil treu geblieben, haben sich weiterentwickelt und ihrem Sound dementsprechend viele neue Elemtente hinzugefügt.  „Melana Chasmata“ hat das Potenzial, mehr Menschen zu erreichen, weil es melodischer und weniger chaotisch ist als sein Vorgänger. In Sachen finstererer und harter Musik führt nach wie vor kein Weg an TRIPTYKON vorbei.

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Wertung: 8.5 / 10

Publiziert am von Michael

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