TRIMONIUM aus Bitterfeld servierten der hungrigen Black Metal Gemeinde 2003 ihr zweites Langeisen. Nach einer Demo-Veröffentlichung und dem Album „Of Warriors and Heroism“ bläst man nun mit „Blow the Horns“ endlich erneut zum Angriff!
Das sehr schön gezeichnete Cover zeigt eine etwas düster anmutende Szene, in der eine altertümlich anmutende Armee gerade über den Hügel kommt, offenbar kurz davor, sich in den Kampf zu stürzen. Sehr stimmungsvolles Bild, das Hoffnungen auf den musikalischen Inhalt weckt. Im Booklet selbst finden sich zwei Schlachtenbildnisse im gleichen Stil wie das Titelbild, Danksagungen sowie ein Foto auf dem sich die Horde in einer Ruine hat ablichten lassen. Außerdem ein Statement für den Zusammenhalt der Metalszene wie auch gegen äußere, vor allem politische, Einflüsse. Booklet zugeklappt, nun wollen wir uns mit der Musik beschäftigen.
Ein Kriegshorn leitet die bevorstehende Raserei ein. Es erschallt einige Male unheilverkündend über dem Schlachtfeld und schon wird gnadenlos attackiert.
Die Gitarren sägen, das Schlagwerk donnert, die Schlacht hat begonnen.
Das erste Stück ist zugleich das Titelstück und bietet einen perfekten Einstieg. Eröffnet wird mit einem Riff, das sofort im Gehörgang hängen bleibt. Dazu knüppelt das Schlagzeug mächtig und gibt den Gitarren Rückendeckung. Nach einigen Durchläufen ertönt der erste Gesang und hier dürfte man das erste Mal etwas genauer aufhorchen. Dieser nämlich hebt sich deutlich von der Musik und vor allem von gewohntem Black Metal Gesang ab. Angriffslustig und hasserfüllt krächzt uns Teutonnic hier seinen Aufruf entgegen: „Blow the Horns! We must unite!“. Sehr geil! Das Stück ist rundum gelungen, hier gibt es nichts zu bemängeln. Nach diesem Geschoss geht es sofort weiter. „Banner of Fortress“ beginnt zunächst etwas ruhiger und hat einen hymnischen Grundtenor, nach gut ein bis anderthalb Minuten jedoch werden auch hier wieder alle Geschütze aufgefahren. Sehr gelungenes Stück mit guten Melodiebögen, einem schön aggressiven Chorus und teils Deutsch gesungenem Text, was dem ganzen noch einen besonderen Charme verleiht. Auch mit dem nächsten Stück können TRIMONIUM überzeugen und legen von der Gitarrenarbeit her hiermit wohl den Höhepunkt des Albums vor. Die Melodieläufe, die Teutonnic und Dolch hier zum Besten geben, sind einfach großartig. „Of false Friends“ ist ein weiterer guter Titel, vielleicht nicht so überzeugend wie die bisherigen Titel, aber dennoch gut. Ein weiteres Glanzstück ist „Forwards to eternal Glory“. Ähnlich wie das Titelstück spielen die Mannen hier stampfenden, schnellen Black Metal mit erneut klasse Melodien. Nach gut zwei Minuten kommt dann die wohl beste Stelle des ganzen Albums, ein kurzes Gitarren Interludium, Stille und dann „ATTACK!“, woraufhin das Tempo wieder angezogen wird und man sich durch den Rest des Songs durchknüppelt, sehr groß! Weiter geht’s mit „Forgotten Heroes“: Schöne Melodien, treibendes Schlagzeug, insgesamt ein recht gutes Stück ohne großartige Höhen oder Tiefen. Dies kann man auch von Nummer sieben auf der Platte sagen. Nichts wirklich neues, keine großartig neuen Ideen, kann man sich aber gut anhören. Das Schlusslicht des Albums stellt „The burning Witchhammer“, welches sich durch variables Schlagzeugspiel und gute Riffs auszeichnet und außerdem mit Melodien glänzen kann die mich teilweise an Judas Iscariot erinnern, eine angenehme Überraschung zum Abschluss dieses Werkes.Entlassen wird der Hörer mit einem kurzen akustischen Gitarrenspiel und Naturgeräuschen, wie einem plätschernden Bach.
Was haben wir hier also? Ein Album, das sich hören lassen kann. Fast durchgehend gute Black Metal Kost, die vor Allem durch ihre grandiosen Melodiebögen überzeugen kann, die man sonst vielleicht so noch nicht gehört hat und durch eine ebenfalls eher ungewöhnliche Stimme, die vor Hass und Aggressivität nur so sprüht, allerdings vielleicht nicht unbedingt jedermanns Sache ist. Wenn TRIMONIUM dieses Niveau halten können, bin ich gespannt, was in Zukunft auf uns zukommt…
Ich für meinen Teil werde nun erneut „Blow the Horns“ in den Spieler legen und mich ins akustische Schlachtengetümmel stürzen!
(Hendrik Brinkmann)
Wertung: 8.5 / 10