Review Tribulation – Down Below

17 Jahre dauert die Karriere von TRIBULATION (2001-2004 unter dem Namen Hazard) nun schon an, drei überaus bemerkenswerte Alben haben die Schweden in dieser Zeit veröffentlicht. Über die Landesgrenzen ihrer Heimat hinaus sind TRIBULATION jedoch erst seit ihrer Europatour im Vorprogramm von Melechesh und Keep Of Kalessin bekannt. Während die Truppe es nunmehr schon zum Support von Arch Enemy und Wintersun auf deren aktueller Europatour gebracht hat, erscheint dieser Tage das nunmehr vierte Album der Band, „Down Below“.

Bereits die ersten Klänge des Openers wecken Erinnerungen: Gleich nach einem kurzen Akustik-Gitarren-Intro lassen TRIBULATION eine ihrer charakteristischen, verspielten Melodieläufe vom Stapel. Unterfüttert mit rockigen Riffs und dem gekrächzten Gesang, der an die Norweger von Endezzma denken lässt, sind damit bereits zu diesem frühen Zeitpunkt alle Trademarks, die TRIBULATION über die letzten drei Alben etabliert haben, reaktiviert. Auch im Folgenden bleiben sich die Schweden treu: Stilistisch eigenständig, ja, quasi unverwechselbar, wissen TRIBULATION vor allem mit vielschichtigen, detailverliebt ausgearbeiteten Kompositionen zu überzeugen.

Zwar sind die Stücke hinlänglich düster – wirklich „böse“ klingt jedoch allenfalls der harsche Gesang. Alles andere ist vor allem eines: überaus eingängig. Liebliche Melodien, teilweise auch auf dem Piano gespielt, verträumte Soli und knackige Palm-Mute-Riffs ergänzen sich zu einer Art „Black Metal für Leute, die eigentlich keinen Black Metal mögen“. Dass TRIBULATION ihr neues Material nicht vor einer reinen Black-Metal-Hörerschaft, sondern im Rahmen der stilistisch breit gefächerten Tour von Arch Enemy und Wintersun präsentieren, ist da nur konsequent.

Ob das melancholische Instrumental „Purgatorio“ in der Albummitte, das verspielte „The World“ oder das packende „Here Be Dragons“, bei dem TRIBULATION von Pauken bis hin zu Streichern nochmal alle Register ziehen – langweilig wird „Down Below“ so schnell nicht. Dass TRIBULATION – auch durch einen nochmal etwas gemäßigteren Sound – erneut etwas Biss aus ihrer Musik genommen haben, dürfte dennoch nicht allen gefallen. In der Tat war der Vorgänger nicht zuletzt durch den Kontrast aus dem vergleichsweise bissigen Gitarrensound und besagten lieblichen Melodien so ausdrucksstark.

Wenn Album Nummer fünf auch nicht ganz an die Qualität des etwas härteren, zugleich noch ohrwurmlastigeren Vorgängers „The Children Of The Night“ heranreicht, sei „Down Below“ dennoch allen Black-Metallern, die nicht auf Geknüppel und Geschrei bestehen, nahegelegt. Vor allem aber sollten Hörer, die eigentlich melodischen Klängen zugetan sind, keine Berührungsängste mit den Schweden mehr haben und sich vom Attribut „Black Metal“ nicht abschrecken lassen. TRIBULATION sind nämlich, das haben die Booker bereits begriffen, weit über die Grenzen des Corpsepaint-Sektors hinaus verkäuflich.

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Wertung: 8.5 / 10

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