Nach neun Jahren sind TRELLDOM also wieder zurück. Böse Zungen behaupten, Gaahl bräuchte für Hauptband Gorgoroth, Trelldom und Gaahlskagg einfach viel Zeit, weil er gerne mal im Gefängnis eine Auszeit nimmt. Wie dem auch sei, die Besetzung ist dieselbe wie zu Zeiten von „Til Et Annet…“, dem Vorgängerwerk. Lediglich ein Aushilfsdrummer wurde neu eingespannt. Da man eine norwegische Black Metal-Band ist und etwas auf sich hält, nahm man das Album in den Grieghallen Studios zusammen mit Pytten auf. Übrigens soll das hier enthaltene Material teils aus Demo-Zeiten herrühren, kann man beim Hören desselbigen nicht unbedingt ausmachen. Das liegt aber an den doch arg differierenden Aufnahmequalitäten.
Gaahls Gesangsstil ist einfach unverkennbar, auch hier fällt diese räudige, sinister grinsende Stimme sofort auf. Man fühlt sich sogar hier und da an Gorgoroth erinnert. Schon das Titellied zu „Til Minne…“ erweckt diesen Eindruck, als hätte man sich von „Twilight of the Idols“ ein wenig abgeschaut, wobei jenes vom Klang her brachialer, imposanter ist und TRELLDOM eher auf Räudigkeit setzen. Am Ende werden alle Instrumente bis auf den Bass zurückgefahren, es entsteht somit eine gewisse Spannung. Doch gehalten wird diese nicht, die nächsten Tracks klingen zwar anständig, fesseln aber keineswegs, sondern neigen dazu, am Hörer vorbeizuplätschern. Man versucht, extrem zu wirken, vergisst dabei aber, für mehr Variabilität oder Atmosphäre zu sorgen. „Vinternatt“ beispielsweise klingt ganz adrett, es wird sogar versucht, durch den stark genutzten Refrain eine Art Hymne zu kreieren, doch dies schlägt im Gros fehl, da das Lied dafür nicht ausreichend ausgebaut worden ist. Einzig das nachfolgende „From This Past“ beeindruckt, verzückt richtig. Unterschwellig eine atemberaubende Melodie, ein ruhiger Part, in dem man sich sammelt und fast schon lieblich, auf jeden Fall aber brillant aufspielt. Ansonsten geht man energisch und entschlossen zu Werke, überzeugt viel eher als bei den anderen Liedern. Das alles in weniger als drei Minuten, was die Frage aufwirft, warum denn nicht kontinuierlich auf diesem hohen Niveau?
Das zehnminütige „Steg“ ist äußerst monoton, immer die gleiche Melodie, welche sich eben über mehr als zehn Minuten erstreckt, dazu erzählt Gaahl irgendetwas, fertig. Naja, nicht ganz, recht schöne und bizarre Klänge, welche zweifellos von einem weiter kaum eingesetzten Instrument stammen, legen sich zeitweise über die Monotonie und verleihen ihr einen gewissen Zauber. Nach etwas weniger als acht Minuten dann endlich ein Rhythmuswechsel, diese obskure Melodie gewinnt die Oberhand, das Tempo wird schleppender, andere seltsame Töne stoßen hinzu und gestalten somit immerhin noch einen Teil des Liedes ganz interessant. Gut, am Ende des Albums fühlt man sich dann leicht fehl am Platze. Gefiedel, welches ich mit irischen Folkmusikern assoziiere, erfüllt den Raum, bis dieses schließlich von einem Raunen abgelöst wird. Zwar bedingt atmosphärisch aber nicht wirklich essentiell wichtig.
TRELLDOM ist einer dieser Bands, die nicht jeder kennt oder von der zumindest nicht jeder schon einmal etwas gehört hat. Ebenso gerne werden ihre Alben als außergewöhnlich gut eingestuft. Zu Recht, sie bestachen durch pure Energie und besaßen unbeschwerte Klasse. Hier ist das aber nicht der Fall, auch wenn „Til Minne…“ freilich von vielen in den Himmeln gelobt werden wird, doch dieser Hype wäre unangemessen. Ein gutes, solides Album mit manchen Schwächen, mehr nicht. Es scheint, als wäre mit dem vermeintlich reiferen Alter der Bandmitglieder ein Stück Qualität weg gebrochen.
Wertung: 6 / 10