Das Cover von "Awakening" von Trauma

Review Trauma – Awakening

  • Label: Massacre
  • Veröffentlicht: 2022
  • Spielart: Thrash Metal

2020 mussten TRAUMA einen schweren Schlag verkraften, als ihr Sänger Donny Hillier, der seit den Anfangstagen der Truppe auf jedem ihrer Alben gesungen hat, nach kurzer, aber heftiger Krankheit verstarb. Die um das einzige verbliebene Originalmitglied, Drummer Kris Gustofson, versammelte Band entschied sich jedoch, weiterzumachen und rekrutierte mit dem ehemaligen Vicious-Rumors-Frontmann Brian Allen einen neuen Mann fürs Mikro. Mit dem vierten TRAUMA-Album „Awakening“ ist nun die erste Platte der Post-Hillier-Ära erschienen, die gleichzeitig auch das letzte ihrer Alben mit Bassist Greg Christian (Ex-Testament) darstellt.

Sind TRAUMA nun eine Thrash-Metal-Band oder nicht? Schwer zu sagen, denn auf ihrer neuen Platte mäandern die Kalifornier zwischen modernerem Bay-Area-Thrash à la Testament und härterem US-Metal. Das äußert sich ab dem Opener „Walk Away“ in teils gnadenlosen Doublebass-Attacken, wuchtigsten Riffs und einem generell ziemlich hohen Aggressions- und Energielevel. Dem stehen auf „Awakening“ nicht selten eingängige, geradezu stadiontaugliche Refrains und erhabene Gitarrenmelodien gegenüber, was für eine ebenso gelungene wie kurzweilige Mischung sorgt.

Diese Kombination aus Thrash und Heavy Metal würde auch ohne den neuen Frontmann bereits stark an Vicious Rumors erinnern, dank des schneidenden Gesangs von Mr. Allen drängt sich der Vergleich zu dessen Ex-Band aber förmlich auf. Nummern wie das fantastische „Death Of The Angel“, „The River Red“ und „Falling Down“, in denen TRAUMA eher zum modernen Heavy Metal tendieren, könnten ebenso gut auf Alben wie „Razorback Killers“ oder „Electric Punishment“ stehen. In düsteren Stücken wie „Meat“ oder „Voodoo“ geht es hingegen in Richtung neuerer Testament, weshalb auch klar ist, warum sich Basser Greg Christian bei der Truppe wohl gefühlt hat.

Brian Allen erweist sich dabei als echter Gewinn für TRAUMA, denn der Stimmumfang des Mannes ist schier enorm – von temperiert über aggressiv bis hin zu höchsten Screams bedient sich der Sänger auf „Awakening“ der vollen Bandbreite seines Könnens. Der Kreis schließt sich, weil das Album obendrein von Juan Urteaga, der auch die erwähnten Vicious-Rumors-Alben in seinen „Trident Studios“ gemischt hat, mit seinem charakteristischen Dampfhammer-Sound versehen wurde. Der verleiht den Songs dank maximaler Riff-Wucht ordentlich Durchschlagskraft, was bei derart kerniger Musik, wie sie TRAUMA spielen, nur zu begrüßen ist.

TRAUMA wissen wahrlich zu überraschen: Nach dem tragischen Tod ihres langjährigen Frontmanns hatte wohl niemand mehr mit der Truppe aus San Francisco gerechnet – mit „Awakening“ hat die Band aber nicht nur ein weiteres, sondern eines ihrer besten Alben produziert. Frontmann Brian Allen war sich der Größe der Fußstapfen, in die er hier zu treten hat, sicherlich bewusst, macht dank seines grandiosen Stimmumfangs aber eine mehr als gute Figur und wertet die Musik von TRAUMA hörbar auf. Wer auf wuchtigen US-Metal mit einer ordentlichen Prise Thrash steht, sollte sich „Awakening“ auf keinen Fall entgehen lassen, den hier gibt es das Beste von beidem.

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Wertung: 8 / 10

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